Der kleine Ort Huppenbroich verändert sein Gesicht. Ab Montag wird mit den Straßenbauarbeiten in der Ortsmitte begonnen, deren zentraler Punkt die Neugestaltung der asphaltierten Fläche vor der Christkönigskapelle ist. Hier treffen drei Straßen aufeinander, und die Verkehrssituation ist unübersichtlich, wenngleich hier kein Unfallhäufungsbereich existiert; dafür ist das Verkehrsaufkommen im 400 Seelen-Ort ohne Durchgangsstraße wohl zu gering.
Brunnen, Bäume und Bänke
Wie die neue Straßenführung zwischen Dorfweiher, alter Schule und Kapellenstraße in einigen Monaten aussehen wird, können die Einwohner inzwischen nicht nur den Plänen entnehmen. Rote Markierungspunkte auf dem Asphalt deuten seit einigen Tagen an wo es lang geht. Eines wird dabei schon sichtbar: Mal schnell mit dem Fahrzeug durch die Ortsmitte schießen, wird nicht mehr möglich sein. Die Fahrbahn macht einen Bogen, damit vor der Kapelle ein Platz mit Brunnen, Bäumen und Bänken entstehen kann. In die Neugestaltung ist die Bremswirkung also mit eingebaut. Zudem rückt die Fahrbahn ganz nahe an die der Kapelle gegenüberliegenden Buchenhecke heran, was die Übersichtlichkeit erschwert und den Autofahrer zum Langsamfahren zwingt. Vielleicht wird dann manchem Autofahrer wieder bewusst, dass in der gesamte Ortslage Tempo 30 herrscht.
Die roten Punkte auf der Fahrbahn sollte man allerdings nicht zu genau nehmen, denn sie stimmen nur noch teilweise mit dem inzwischen aktualisierten Fahrbahnverlauf überein. Aufgrund eines Ortstermins in dieser Woche mit zwei Huppenbroicher Landwirten, der Kreisbauernschaft, dem Forstamt Hürtgenwald, einem Lohnfuhrunternehmer sowie Gemeinde Simmerath, Planungsbüro Becker und Ratsherr Jens Wunderlich als Initiator der Maßnahme wurden die von Seiten der Landwirte angeführten Bedenken noch einmal diskutiert. Der Gedankenaustausch endete mit einem Kompromiss. Der Kapellen-Vorplatz wird jetzt um etwa 1,50 Meter verkleinert. Dieser Streifen wird gepflastert, und kann als zusätzliche Verkehrsfläche (jetzt statt 6,50 Meter insgesamt acht Meter breit) von den Fahrzeugen bei Bedarf mit genutzt werden.
Für den Vollerwerbslandwirt Hugo Berners geht dieser Schritt nicht weit genug. Er hält an den Bedenken zur seiner Meinung nach „überflüssigen Maßnahme“ fest. „Hier wird künstlich ein Nadelöhr geschaffen“, kritisiert der Landwirt. Größere landwirtschaftliche Fahrzeuge, aber auch Milch-Transporter oder Langholzfahrzeuge würden gezwungen, einen Bogen zu fahren. Durch die enge Straßenführung entlang der vorhandenen Buchenhecke würde ein neuer Gefahrenpunkt geschaffen, lautet seine Befürchtung.
Ratsherr Jens Wunderlich sieht nach ausführlicher Diskussion der Dorferneuerungsmaßnahme in allen Huppenbroicher Ortsvereinen allerdings eine breite Zustimmung im Ort. „Die Bürger freuen sich auf diese Maßnahme; man sollte sie nicht zerreden.“
Anregungen aus der Bürgerschaft seien aufgenommen worden, wie zuletzt auch noch der Vorschlag der Landwirte. Wunderlich bezeichnet die angestrebte Verkehrsberuhigung als „angepasst“. Messungen in Huppenbroich hätten gezeigt, dass im Durchschnitt im Bereich der Kapelle 60 km/h gefahren werde. Solche Geschwindigkeiten seien nach dem Umbau nicht mehr möglich. Wunderlich: „Es stimmt, dass auch die Landwirte langsamer fahren müssen.“
Wilfried Jansen (Lammersdorf), der Vorsitzende der Kreisbauernschaft, hat aufgrund des erzielten Ergebnisses beim Ortstermin den Eindruck gewonnen, dass ein Kompromiss erreicht worden sei, „mit dem man leben könnte.“ Da die Meinungen aber auseinander gingen, sei nun guter Wille gefordert.
Ratsvertreter Jens Wunderlich ist überzeugt davon, dass die Dorferneuerungsmaßnahme für Huppenbroich einen Gewinn darstellen wird. „Es muss ja nicht erst etwas passieren.“
Hugo Berners hingegen bleibt auf Distanz: „Das ist alles Theorie; die Praxis sieht anders aus.“
Bericht: Eifeler Zeitung – Peter Stollenwerk