Das Preisgefälle beim Bauland verschärft sich

Das bislang zweiteilige Baugebiet Grepp in Roetgen hat mit zum weiteren Anstieg der Baulandpreise in Roetgen beigetragen.

Während die Bodenrichtwerte in der Gemeinde Roetgen sowie in Simmerath und Lammersdorf weiter steigen, bleiben sie in Monschau stabil

Nordeifel. Die Ortschaft Rott ist derzeit im Bereich der Nordeifel das teuerste Pflaster, in Widdau werden aktuell die niedrigsten Baulandpreise für die Nordeifel bezahlt. Von 165 Euro je Quadratmeter im Ortsteil der Gemeinde Roetgen bis zu 30 Euro im Monschauer 80-Seelen-Dörfchen Widdau reicht die Skala der neuen Bodenrichtwerte, die der Gutachterausschuss der Städteregion Anfang März festgesetzt hat.

Dabei legte der Ausschuss für den Bereich der Nordeifel insgesamt 28 verschiedene Preisregionen fest, von denen sich gegenüber dem Vorjahr neun preislich veränderten: sieben wurden teurer, aber nur zwei preiswerter. Und für Lammersdorf blieb der Quadratmeterpreis von 100 Euro nur für den Bereich Waldsiedlung unverändert; für den restlichen Bereich von Lammersdorf stieg der Preis auf 105 Euro/Quadratmeter.

Orientierung für Käufer

Der Bodenrichtwert gibt den im vergangenen Jahr durchschnittlich gezahlten Quadratmeterpreis für baureifes Land in bebauten Gebieten wieder. Abweichungen eines einzelnen Grundstücks vom Bodenrichtwert in den wertbeeinflussenden Merkmalen und Umständen – wie Erschließungszustand, spezielle Lage, Art und Maß der baulichen Nutzung, landwirtschaftliche Nutzung, Bodenbeschaffenheit, Grundstücksgestalt, insbesondere Grundstückstiefe oder Grundstücksgröße – bewirken in der Regel entsprechende Abweichungen des Verkehrswertes vom Bodenrichtwert.

Der jährlich fortgeschriebene Wert für einzelne Stadtteile, Dörfer und Ortslagen ist nicht bindend für Grundstücksgeschäfte, dient aber von jeher als Orientierung für Käufer und Verkäufer.

Beeinflusst wird er dabei auch von der Zahl der getätigten Grundstücksverkäufe, unterliegt also auch den Marktgesetzen von Angebot und Nachfrage. Und in der Eifel steigt derzeit eher die Nachfrage nach Wohnungen als nach Bauland. Investoren und Projektentwickler haben diese Zeichen der Zeit erkannt und treiben weiterhin Wohnungsbauprojekte in allen drei Eifelkommunen voran, hier bevorzugt in den Zentralorten, also Roetgen, Simmerath und für die Stadt Monschau in Imgenbroich. Eine größere Nachfrage herrscht naturgemäß in den Siedlungsschwerpunkten, also dort, wo eine gute Infrastruktur mit verkehrsmäßig guter Anbindung an Mittel- und Oberzentrum gegeben ist und es gute Einkaufsmöglichkeiten gibt.

Auch wenn Letzteres dort eher nicht der Fall ist, wurden mit 165 Euro für Rott im Jahr 2017 die höchsten Preise im Bereich Bauland gezahlt, direkt gefolgt von der Ortslage Roetgen mit aktuell 155 Euro. Dass auf der anderen Seite (des Waldes) an der B 258 dagegen die Preise seit Jahren mehr oder minder konstant sind, zeigt, dass für viele Käufer die Nähe zum Oberzentrum und damit häufig zum Arbeitsplatz ein wichtiges Kriterium bei der Wohnortsuche ist. Denn die Fahrt nach Aachen dauert beispielsweise ab Konzen nur etwa zehn Autominuten länger als ab Roetgen; dafür zahlt man in Roetgen aber 80 Euro mehr für den Quadratmeter Bauland und würde alleine für die Preisdifferenz in Konzen schon ein 600-Quadratmeter-Grundstück bekommen.

Große Preisunterschiede

Ganz ähnlich der Vergleich zwischen zwei potenziellen Neubaubereichen in der Gemeinde Simmerath: Für ein Baugrundstück In der Schlad in Rollesbroich werden aktuell 65 Euro gezahlt, wenige Kilometer weiter auf der B 266 wird man in der Hasselfuhr in Lammersdorf, wo in Kürze die Offenlage ansteht, den Quadratmeter kaum unter 100 Euro bekommen.

Dagegen ist der Preisunterschied zwischen Simmerath (115) und Kesternich (80) oder [gelb]Huppenbroich[/gelb] (60) sicherlich eher mit der guten Infrastruktur im Zentralort zu begründen.

Für alle hier aufgezeigten Wohnlagen aber gilt: Wer derzeit in der Nordeifel ein Baugrundstück sucht, wird in aller Regel auch fündig – unabhängig von der Wohnlage und dem entsprechenden Preis. Das Wohnen und Leben in der Natur und wohl auch in der besseren Luft führt dabei nicht zu einem Preisaufschlag.

Quelle: Eifeler Zeitung
Bericht und Foto: Heiner Schepp, Grafik: ZVA/Thoma