Kuh vor Kapelle erwartet die Kommission

Einen imposanten Auftritt beim Besuch der Dorfkommission hatte gestern in Huppenbroich Landwirt Hugo Berners mit seiner prämierten Milchkuh „Joyce.“

Beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ kann der kleine Ort Huppenbroich mit einer ideenreichen Präsentation überzeugen. Heute kommt Ergebnis.

Huppenbroich. Der kleine und gar nicht so unbekannte Ort Huppenbroich hat viel zu bieten. Dass im gesamten Dorf keine Vorfahrtsschilder existieren, fand erst gar keine besondere Erwähnung, als die Kommission der Städteregion Aachen anlässlich des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ gestern 90 sonnenverwöhnte Minuten in Huppenbroich verbrachte. Die achtköpfige Jury dürfte beim sommerlichen Spaziergang durch den Ort allerdings das äußerst geringe Verkehrsaufkommen als sehr angenehm empfunden haben.

Zunächst aber hatte die Kommission, die gestern ihren Hauptbereisungstag in der Gemeinde Simmerath hatte, beim Aussteigen aus dem Kleinbus nur Augen für Joyce. Die preisgekrönte Milchkuh von Landwirt Hugo Berners stand stolz vor der Christkönigskapelle und schaute sich in aller Ruhe die Neuankömmlinge an. Bei der Jungkuhschau in Krefeld schob sich Joyce, die an 200 Tagen 6600 Liter gegeben hat, in die Reihe der Top-Models, erläutert der erfolgreiche Züchter aus Huppenbroich.

Deutlicher lässt sich wohl kaum darstellen, dass die Landwirtschaft in Huppenbroich ihren festen Platz, oder um mit Hans Keutgen zu sprechen: „In Huppenbroich gibt es fast so viele Rinder wie Einwohner.“ Und die ortsansässigen Kühe produzieren jährlich 1,3 Millionen Milch.

Die Kommission ist schwer beeindruckt als sie dann die Kapelle betritt. Die Akteure dieses Tages können aber noch mit vielen anderen ideenreichen Präsentationen aufwarten, was ja bekanntlich den Unterscheid macht. In Hans Keutgen und Ratsherr Jens Wunderlich verfügt man über zwei wortgewandte Moderatoren, die dafür garantieren, dass bei dem kurzweiligen Rundgang der Blick auf das Wesentliche gelenkt wird und auch noch der strenge Zeitplan eingehalten wird.

In Huppenbroich gibt es fast so viele Rinder wie Einwohner.

Hans Keutgen
zur Information des Bereisungskommission

Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns, der gemeinsam mit dem Simmerather Ortsvorsteher Stefan Haas die Kommission begrüßt, verspricht nicht zu viel, als er Huppenbroich als einen der „schönsten und aktivsten Orte“ in der Gemeinde Simmerath“ bezeichnet. Die kleine Bilderschau vor dem Altar kann natürlich nur teilweise die „naturbelassene Wohnperle“ Huppenbroich wiedergeben. Dies kann die Jury wenig später erleben, als sie durch schmale heckengesäumte Wege mit einem beträchtlichem Aufkommen an weißen Blattläusen geleitet wird. Auf 14 Punkte ist der Rundgang fokussiert, da hat die quirlige Dorfgemeinschaft sich richtig viel Arbeit gemacht. Überall stehen informativ gestaltete Infotafeln, und überall begegnet man dem neuen Ortswappen, das pünktlich zur Bereisung fertig geworden ist.

Ein bisschen Nikolaus

Dass Huppenbroich mit beachtlicher Wohnqualität aufwarten kann, macht Hans Keutgen auch an der Tatsache fest, dass sich nicht weniger als sieben Ärzte zum Wohnen im 500 Einwohner-Ort niedergelassen hätten und diese wohl wüssten, warum.

Kinderkarneval, die erste mit großem Erfolg abgehaltene Pferdesegnung, das Mandolinenorchester der Pool-Billard-Club, der Dorfweiher sind weitere Huppenbroicher Highlights, auf die man die Kommission gezielt aufmerksam macht. Zu optischen Unterbauung der Erläuterung der äußerst beliebten Weihnachtsaktion „Oh Tannenbaum“ legen Jens Wunderlich, wie auch das brave Pony „Lady“ eine Nikolausmütze an, und die Jurymitglieder freuen sich an dieser unterhaltsamen Einlage, auch weil es aus Glühweintassen kühlen Eistee gibt.

Immer wieder gibt es Neues und Überraschendes zu bestaunen. Das Künstler-Ehepaar Karin und Bernd Schmidt zeigt seine erdverbundene Kunst, Holger Twardy präsentiert ein Kaltblut-Pferd in prächtigem Zaumzeug.

Vielleicht wäre die Jury ja noch gerne etwas länger im wirklich dörflichen Huppenbroich geblieben, aber die Pflicht rief sie weiter nach Kesternich, Lammersdorf und Steckenborn, wo die Verantwortlichen vor Ort ebenfalls ihr Bestes gaben.

Richtig Arbeit für die Kommission gibt es heute: Nach den abschließenden Rundgängen in Woffelsbach und Rurberg werden die Punkte zusammengezählt .

Um 16 Uhr wird es dann im Antoniushof Sieger, Platzierte, Teilnehmer und vielleicht auch ein paar Enttäuschte geben. Abwarten und Eistee trinken.

Quelle: Eifeler Zeitung
Bericht und Foto: Peter Stollenwerk