Auf dem Hof von Hugo Berners in Huppenbroich kamen Landwirte zusammen, um erneut ihren Unmut über die Geschäfts- und Preispolitik der Molkerei zu äußern und über die weitere Entwicklung zu beraten.
Kritik der Milcherzeuger an der Molkerei wird immer lauter, der Unmut immer heftiger. Von der großen Resonanz überrascht.
Huppenbroich. Mit dieser Resonanz und dieser Entwicklung hatte Hubert Frohn nicht gerechnet. Nicht nur der Sprecher des Bundes Deutscher Milchviehhalter (BDM) für die Nordeifel, sondern auch seine Kolleginnen und Kollegen, die auf dem Hof von [gelb]Hugo Berners in Huppenbroich[/gelb] die Köpfe zusammensteckten, um über die weitere Entwicklung zu diskutieren, waren überrascht. Und auch erfreut über das steigende Interesse, denn ein Fernsehteam hatte sich angesagt.
Von ihrer Kritik an der Molkerei, der Milch Union Hocheifel (MUH), rückten die Milchproduzenten auch in Huppenbroich keinen Millimeter ab. Im Gegenteil, der Unmut über die Geschäfts- und Preispolitik der MUH wird immer lauter, und immer häufiger werden unverhohlen handelnde Personen an Spitze der MUH mit dem Konflikt in Verbindung gebracht. Karl-Heinz Schümmer: „Die müssen den Schwarzen Peter schon in ihren eigenen Reihen suchen und nicht bei uns. Und die Herrschaften sollten endlich mal ihre Hausaufgaben machen!“ Auch Monika Thomas ist restlos bedient: „Bis vor zwei Jahren hat sich niemand beschwert. Aber jetzt ist alles anders. Die sollten sich endlich wieder um ihre Genossen kümmern!“
Dass die Landwirte im vergangenen Jahr allein in der Nordeifel 100 000 Liter Milch verschüttet haben, „das war kein Spaß“, versichert Bernd Bauens, „da hat mir und jedem Kollegen das Herz geblutet“. Allerdings, und das sagt Bauens mit einem süffisanten Unterton, habe man damit im Prinzip den Markt reguliert. Wären nämlich die riesigen Milchmengen, die im Einzugsbereich der MUH im Erdboden versickert sind, verarbeitet worden. Dann, so Bauens, „wäre noch mehr Milch auf dem Markt gewesen und der Erzeugerpreis auf unter 20 Cent pro Liter gefallen“.
Davon gehen die Landwirte angesichts der aktuellen Marktentwicklung und des ungehemmten Wachstumsstrebens der Molkerei ohnehin aus. Deshalb bereuen sie ihre Kündigungen nicht, auch wenn die laut Genossenvertrag erst in zwei Jahren wirksam werden. Was dann wird, ist Stochern im Nebel. Eine Rücknahme der Kündigungen ist nicht kategorisch ausgeschlossen. Allerdings, so Hubert Frohn, „die Molkerei muss uns überzeugen, dass es Sinn macht, bei ihr zu bleiben. Für den Preis, den die MUH zahlt, können wir auch bei anderen Molkereien unterkommen“.
Eine Alternative stellt für die verärgerten Milcherzeuger die Aktion „Die faire Milch“ dar, bei der, wie bei fairem Kaffee und fairen Bananen, der ein wenig höhere Preis unmittelbar den Erzeugern zugute kommt. Der BDM, der sich dieser europaweiten Initiative angeschlossen hat, garantiert, dass der Mehrerlös auch tatsächlich bei den Bauern ankommt und nicht in irgendwelchen administrativen oder logistischen Kanälen versickert. In Hessen und Bayern steht die faire Milch bereits in den Regalen. Hubert Frohn: „Das Interesse der Verbraucher ist dort groß.“
Queller: Eifeler Zeitung
Bericht und Foto: Ernst Schneiders