Kleine Kapelle vorübergehend Großbaustelle

Hier wird bald die Sakristei der Christkönigskapelle stehen: Hans Keutgen und Friedhelm Hoss vom Kapellenverein Huppenbroich sowie Pastor Michael Stoffels und Josef Mohren vom Kirchenvorstand Simmerath (v. re.) schauten sich jetzt auf der Baustelle um.

Die Christkönigskapelle in Huppenbroich wird saniert und erhält gleichzeitig eine angebaute Sakristei. Die Dorfbevölkerung hilft tatkräftig mit.

Huppenbroich. Beim kürzlich stattgefundenen Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ in der Städteregion belegte Huppenbroich den fünften Platz und damit die beste Platzierung in der Gemeinde Simmerath. Großen Anteil am Votum der Jury hatte dabei ganz sicher auch die neugestaltete Dorfmitte, wobei der zentrale Punkt dieser Mitte sich noch als große Baustelle präsentierte.

Diese Baustelle ist die Christkönigskapelle, und erst wenn man hinter das das kleine Bruchsteigegebäude tritt, wird das Ausmaß der Baustelle sichtbar. Doch die Bevölkerung und der rührige Kapellenverein haben kein Problem damit, dass das Gotteshaus eingerüstet, zum Teil mit Schutzplanen verhüllt ist und einen neuen Anbau erhält.

„Früher stand hier ein Wohnhaus mit einer Kapelle als Anbau, jetzt erhalten wir wieder eine Kapelle mit einer Sakristei als Anbau“, beschreibt Hans Keutgen, der nimmermüde Vorsitzende des Kapellenvereins das Vorhaben in der Dorfmitte, bei dem auch die Größenverhältnisse wieder zurecht gerückt werden.

Das Herz der Bevölkerung hängt an der Christkönigskapelle.

Hans Keutgen
Vorsitzender Kapellenverein Huppenbroich

Die Christkönigskapelle wirkt auf den ersten Blick viel älter als sie in Wirklichkeit ist. Erst im Jahre 1946 begann der damalige Kirchenbauverein mit der Errichtung auf dem Gelände der ursprünglichen Schule. Die Kirchenbauverein war 1925 gegründet worden mit dem Ziel, in Huppenbroich eine eigene Pfarre zu gründen, ein Versuch, der bekanntlich gescheitert ist. Um so mehr hängen die Huppenbroicher an ihrer 65 Jahre alten Kapelle, die von der Bevölkerung mit Steinen aus dem Tiefenbachtal im Hand- und Spanndienst gebaut wurde.

Direkt an das Schulgebäude war die Kapelle angebaut worden, und Mitte der 60er Jahre kam noch ein Erweiterungsbau hinzu, um für den damaligen Pfarrer Dr. Thönnessen eine Bleibe in Huppenbroich zu schaffen.

Vor rund 10 Jahren brannte das Wohnhaus aus, eine Renovierung schied aus Kostengründen aus. Die Nahtstelle zwischen Dach und Kapelle wurde allerdings wegen anhaltender Undichtigkeit immer mehr zum Problemfall. Eine Renovierung durch das Bistum aber wurde wegen finanzieller Engpässe abgelehnt.

Nun war guter Rat teuer: Pläne, hier ein Dorfgemeinschaftshaus zu errichten, zerschlugen sich ebenso wie Gedanken an eine Eingliederung der Kapellengemeinde Huppenbroich in der Pfarre St. Johann Baptist Simmerath.

Die Entscheidung fiel schließlich zugunsten einer einfachen Lösung. Das ausgebrannte Wohnhaus wurde abgerissen und es sollte eine Sakristei in Holzschalbauweise angebaut werden. Gleichzeitig sollte das Kapellendach saniert werden. Zur Finanzierung stimmte das Bistum dem Verkauf von zwei Grundstücken rechts und links der Kapelle zu. Ferner wurde erhebliche Eigenleistung eingebracht, wobei sich der Kapellenverein bei den Abbrucharbeiten auf die tatkräftige Unterstützung der gesamten Bevölkerung verlassen konnte. Hans Keutgen: „Ohne die zahlreichen Helfer wäre das nicht möglich gewesen.“

Das Dach der Kapelle ist inzwischen saniert; jetzt geht an die Fertigstellung der Sakristei. Die Bodenplatte wurde bereits gegossen, und wieder kann der Kapellenverein darauf vertrauen, dass bei den noch ausstehenden Arbeiten einheimische Firmen am Start sein werden.

Der Sakristei-Anbau soll in der optischen Wahrnehmung von Kapellengebäude getrennt sein, um nicht in Konkurrenz zu treten. „Das Herz der Bevölkerung hängt an der Christkönigskapelle“, sagt Hans Keutgen, und auch Josef Mohren der stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstandes Simmerath unterstützt die in Huppenbroich ergriffene Initiative: „Die Kapelle ist der Mittelpunkt des Ortes.“

Am 9. Oktober soll die Einweihung der Sakristei stattfinden, selbst wenn der Anbau dann noch nicht ganz fertig sein dürfte. Um 11.15 Uhr ist ein Gottesdienst geplant, dem sich ein Dorffest anschließen soll.

Quelle: Eifeler Zeitung
Bericht und Foto: Peter Stollenwerk