Stolz über ein gelungenes Konzert, das bei den Besuchern toll ankam: Hans Keutgen vom Kapellenverein Huppenbroich mit der japanischen Sängerin Sayaka Fujii.
Japanische Sängerin Sayaka Fujii begeistert Zuhörer in der Christkönig Kapelle
Huppenbroich. „Watashi wa sore o imi suru ka wakarimasen“ – ein Text, den jeder in Deutschland kennt. Und auch Heinrich Heine hätte an der Interpretation seines „Ich weiß nicht was soll es bedeuten“ durch die japanische Sängerin Sayaka Fujii mit Sicherheit seine wahre Freude gehabt.
Den Auftakt machte die sympathische Interpretin beim Konzert in der Christkönig-Kapelle in Huppenbroich aber mit Liedern aus ihrer Heimat. So bot sie mit Stücken, wie Kimi Ga Yo, welches seit 1999 auch offiziell die Nationalhymne Japans ist, dem über 3000 Jahre alten AWA Lied und dem Kirschblütenlied (Sakura) einen Einblick in die Klassik des Landes der aufgehenden Sonne, ehe sie sich mit Sukiyaki – mit 13 Millionen verkauften Tonträgern einer der erfolgreichsten Songs überhaupt in Japan – Itsumo Nando Demo aus dem Zeichentrickfilm „Chihiros Reise ins Zauberland“ und Furusato, einem Kinderlied, der japanischen Moderne widmete.
Im dritten Block des Konzerts in einer vollbesetzten Huppenbroicher Kapelle standen dann die Deutschen Volksweisen auf dem Programm. Das Lied vom Schmetterling, das wir in Deutschland als „Hänschen Klein“ kennen, wurde zum Staunen der Besucher nach der japanischen Interpretation zusätzlich auch auf Deutsch gesungen. Es folgten das Füchslein, das in Japan aber keine Gänse stiehlt, und Heinrich Heines sentimental vertontes Loreley-Gedicht von der Jungfrau mit dem goldenen Haar.
Internationale Musicalhits
Nach einer kurzen Pause, in der japanische Snacks und Leckereien kredenzt wurden, standen im zweiten Teil der Veranstaltung internationale Musicals wie Cats (Memorys), Les Miserables (I dreamed a dream) und König der Löwen (Circle of Life) auf dem Programm.
Im letzten Block des Konzerts wurde es sentimental. Hier präsentierte die kleine Sängerin mit der großen Stimme Over the Rainbow und Amazing Grace – Stücke, welche sie bei ihren Benefizkonzerten für die Opfer der Flutkatastrophe und des Reaktorunglücks von Fukushima immer wieder dargeboten hatte.
Das Publikum konnte gar nicht genug von Sayaka Fujii bekommen, und so war es für die Künstlerin eine Selbstverständlichkeit, noch zwei Zugaben zu geben: Schuberts Ave Maria und, dem Wunsch der Zuschauer folgend, nochmals das Kirschblütenlied Sakura. Eine sichtlich gerührte Sängerin bedankte sich bei ihren begeisterten Zuhörern. Und auch ein stolzer und zufriedenen Vorsitzender des Kapellenvereins, Hans Keutgen, war ob der Ovationen der Zuschauer sichtlich angetan. Sein Dank galt dem Vorbereitungsteam Gabriele Keutgen-Bartosch, Gerd Müller, Wübke Rudolf, Tomomi Takahashi-Rattler, Frank Walter und ganz besonders der Ikebana-Künstlerin Ursula Winand sowie Junko Shibuja, die den Kontakt zur Künstlerin hergestellt hatte. Der Künstlerin sprach er für die tolle Darbietung großes Lob aus: „Liebe Sayaka Fujii, vielen Dank für diese emotionale Reise durch die Musik. Es war mir eine sehr große Freude und Ehre, dass Du uns heute so schön unterhalten hast. Ein ganz besonderes Erlebnis.“
Spreche kein Wort Deutsch
Was ist das für ein Gefühl, diese Deutschen Volkslieder hier in Huppenbroich auf Japanisch zu singen?
Sayaka Fujii: Mir war zu Anfang nicht bewusst, dass es sich bei diesen Liedern um Deutsche Lieder handelt. Ich bin ja als Kind mit den japanischen Texten groß geworden. Als ich erfahren habe, dass diese Lieder aus Deutschland stammen, war das schon ein sehr besonderes Gefühl, diese Lieder hier auf Japanisch singen zu können.
Und wie war es, „Hänschen Klein“ dann zusätzlich auf Deutsch zu singen?
Sayaka Fujii: Ich spreche ja kein Wort Deutsch. Als ich dann den Deutschen Text als Lautschrift bekam, war mein erster Gedanke: Oh, das ist aber schwierig auszusprechen (lacht). Ich war auch erst einmal erschrocken, ob ich das auch richtig singe. Lustig ist ja auch, dass ich wegen Hans natürlich bei „Hänschen Klein“ immer direkt an ihn denken musste.
Ihr Konzert kam sehr gut an. Die Zuhörer waren begeistert. Sind weitere Auftritte in Deutschland geplant?
Sayaka Fujii: Momentan leider nicht. Aber ich würde mich freuen, wenn sich die Gelegenheit ergibt, nochmals in Deutschland auftreten zu können.
Quelle: Eifeler Zeitung
Bericht und Foto: Peter Offermann