Pastor Michael Stoffels segnete jedes der circa 60 Pferde einzeln. Diese kleine Abkühlung war den Tieren bei ungetrübtem Sonnenschein sicherlich willkommen.
Auch die siebte Huppenbroicher Pferdesegnung erfreut sich großer Beliebtheit. „Aushängeschild für die Gemeinde Simmerath“.
Huppenbroich. Thea Richter, Ellen Karbig und Sabine Klose aus Rurberg stehen auf der Wiese am Huppenbroicher Sportplatz und warten auf das Eintreffen der Prozession. Sie haben ihre drei Vierbeiner mitgebracht, die sie heute segnen lassen wollen. „Ein Segen kann nie schaden – auch den Tieren nicht“, sind die drei Frauen überzeugt. Sie sind zum ersten Mal bei der Segnung dabei und erklären, dass sie von einer Bekannten, die seit Jahren die Huppenbroicher Pferdesegnung besucht, von der Veranstaltung gehört haben.
Lange warten müssen sie nicht, denn schon ein paar Minuten später biegt die Prozession mit den circa 60 Pferden, angeführt von einer Kutsche und den Aachener Stadtreitern, in die Viktoriastraße ein. Es ist ein imposantes Bild, wenn die Pferde, angefangen bei den kleinen Ponys bis hin zu mächtigen Kaltblütern, sich auf der großen Wiese versammeln. „Das hat schon etwas Erhabenes“, ist von einigen der zahlreichen Zuschauer zu hören.
Große Bedeutung für den Ort
„Es hat sogar eine Pferdehalterin aus dem Bergischen Land angerufen, die gerne teilnehmen wollte, aber keinen Platz für ihr Pferd hatte. Wir haben dann kurzerhand einen Stellplatz im Ort organisiert“, erzählt Hans Keutgen, Vorsitzender des ausrichtenden Kapellenvereins Huppenbroich. Die Pferdesegnung habe einen hohen Stellenwert und sei weit über die Region hinaus bekannt. Dabei hat vor inzwischen sieben Jahren alles recht klein angefangen. „Die Entwicklung ist schon erstaunlich. Anfangs gab es nur zwei Pferde im ganzen Ort“, erinnert sich Keutgen. Mittlerweile gebe es viele Pferdehalter und Pferdepensionen im Ort, und die Pferde gehören fest zum Ortsbild. „Als wir die Pferdesegnung eingeführt haben, war unser Pastor von Anfang an sehr aufgeschlossen gegenüber der Sache, auch wenn er selber Angst vor Pferden hat“, sagt Keutgen schmunzelnd.
Nach nun sieben Jahren gehört die Pferdesegnung neben dem Musikfestival „Rock am Weiher“ sowie dem Weihnachtsmarkt jährlich zu den drei Großereignissen im kleine Ort Huppenbroich. „Es ist eine schöne Sache und das breit gestreute Publikum zeigt die Attraktivität der Veranstaltung“, ist Hans Keutgen überzeugt. Es sei im Vorfeld zwar ein organisatorischer Aufwand, doch am Ende funktioniere dann immer alles. „Bei der Pferdesegnung entsteht immer ein Wir-Gefühl“, sagt er zufrieden. Und auch das Wetter hat es in diesem Jahr gut gemeint mit den Organisatoren, Teilnehmern und Zuschauern. Im letzten Jahr hat es bei der Pferdesegnung noch geschneit, während in diesem Jahr kaum eine Wolke am blauen Himmel zu sehen war. Auffällig in diesem Jahr war, dass nicht nur Pferde, sondern ebenfalls zahlreiche Hunde und vereinzelt auch Katzen dabei waren, um sich den Segen abzuholen.
„Wunderbarer Anblick“
„Ich bin insgesamt ein gläubiger Mensch und lasse das Pferd segnen, weil es mir Sicherheit gibt und gut für die Gesundheit des Tieres ist“, sagt Lisa aus Dedenborn, die mit ihrem Tinker auf das Eintreffen der Prozession wartet. Sie sei zwar als Fußgängerin bei der Prozession durch den Ort schon öfter dabei gewesen, ihr Pferd lasse sie in diesem Jahr dagegen zum ersten Mal segnen, erzählt sie, bevor die Prozession auch schon in Sicht ist.
„Ich bin froh über das schöne Wetter und freue mich über die zahlreichen Teilnehmer und Zuschauer“, so Hans Keutgen, nachdem sich die Prozession nahe dem Sportplatz versammelt hat. „Es ist ein wunderbarer Anblick, so viele verschiedene Rassen hier versammelt zu haben“, sagte er. Bernd Goffart, der stellvertretende Bürgermeister der Gemeinde Simmerath, der mit den beiden Landtagsabgeordneten Axel Wirtz und Stefan Kämmerling in der ersten Kutsche der Prozession saß, dankte dem Kapellenverein für die Ausrichtung der Pferdesegnung. „Diese Veranstaltung ist eine Attraktion und ein Aushängeschild für die Gemeinde Simmerath“, waren die Worte von Goffart. Es sei schön, bei diesem tollen Wetter, so viele Zuschauer, Teilnehmer und verschiedene Tierarten zu sehen.
Dann folgte der eigentliche Kernpunkt der Veranstaltung mit Pastor Michael Stoffels. Es sei schön, dass man eine solche Traditionsveranstaltung auch in der heutigen Zeit noch mit Gott verbinden könne, so der Pfarrer, bevor er sich auf den Weg machte, um jedem Tier einzeln den Segen zu erteilen und unter den Schutz von St. Georg, dem Schutzpatron der Reiter, Sattler und Schmiede, zu stellen.
Währenddessen wurden für alle Tiere Brötchen verteilt, und es gab eine Rosette mit einer Medaille, die mit dem Huppenbroicher Wappen versehen ist und extra für diese Veranstaltung entworfen wurde, für alle Teilnehmer. Thea Richter, Ellen Karbig und Sabine Klose jedenfalls haben sich bereits jetzt fest vorgenommen, den Segen für ihre Vierbeiner im nächsten Jahr aufzufrischen.
Quelle: Eifeler Zeitung
Bericht und Foto: Max Stollenwerk