Schon zu Lebzeiten eine Legende in Simmerath

Anton Moritz, der langjährige Pastor der Pfarre St. Johannes d. T. Simmerath und Ehrendechant des Dekanates Simmerath, ist am Samstag, 17. Oktober, im hohen Alter von 96 Jahren verstorben. Schnell machte am Marktsonntag in Simmerath die Nachricht vom plötzlichen Tode des bekannten und beliebten Seelsorgers die Runde. Anton Moritz, der fast 30 Jahre lang die Pfarre Simmerath leitete, zählte zu den profiliertesten Vertretern der katholischen Kirche im Monschauer Land.

Der für Simmerath zuständige Pastor Herman von Gorp zeigte sich „erschüttert“ von der Todesnachricht. Seit 35 Jahren kenne er Anton Moritz, den er als „starke Persönlichkeit sowie verantwortungsbewussten und gewissenhaften Menschen“ in Erinnerung behalten werde. Noch am Donnerstag hatte er wie an jedem Morgen beim Frühstück mit Anton Moritz gesprochen, der seit dem 1. Dezember 2004 im Seniorenstift Seliger Gerhard in Simmerath lebte.

Vor 18 Monaten beging er in seiner seiner Heimatpfarre ein außergewöhnliches Doppeljubiläum: Im März 2008 feierte er sein 70. Priesterjubiläum. Gleichzeitig feierte mit den Pfarrangehörigen und vielen Wegbegleitern seinen 95. Geburtstag. Schon lange vorher galt der Seelsorger mit seiner ausgeprägten Persönlichkeit und seinem nicht minder ausgeprägten Humor als lebende Legende in der Pfarre Simmerath, wo er überfünf Jahrzehnte lang seine Spuren hinterlassen hat.

Weihnachten 2003 hatte Anton Moritz in der Christkönigskapelle in Huppenbroich seine letzte öffentliche Messe gelesen, aber auch nachdem er im Seniorenwohnheim lebte, fehlte er nie bei der Morgenmesse in der benachbarten Krankenhauskapelle.

Manchmal sah man „den Dechant“ in den letzten Jahren noch einmal eine Runde mit dem Rollstuhl durch Simmerath fahren, wo er das Gespräch mit den Menschen suchte, und wenn es um das Thema Fußball ging, lief der sportbegeisterte Seelsorger zu Hochform auf. Der leidenschaftliche Anhänger des 1. FC Köln erhielt zu seinem Gnadenjubiläum im vorigen Jahr von keinem geringerem als FC-Präsident Wolfgang Overath persönliche Glückwünsche.

„Ein Priester ist schnell vergessen“, sagte des gottesfürchtige Mann vor einem Jahr. Das wird für Simmerath und Anton Moritz nicht zutreffen, denn in den Herzen vieler Menschen, denen er mit Rat und Tat zur Seite stand, wird wird er immer seinen Platz haben, und sein unermüdliches Wirken in der Pfarre, aber auch sein Engagement in der Zivilgemeinde, werden in starker Erinnerung bleiben.

Die Spuren des Alters gingen auch am stets rüstigen Dechant nicht vorbei, ständiges Wehklagen aber war nie sein Fall: „Man kann im Leben vieles ertragen, und der liebe Gott hilft mir dabei“, lautete seine Überzeugung.

Anton Moritz wurde am 23. März 1913 in Düren geboren. Das dortige Realgymnasium in Düren schloss er Ostern 1932 mit dem Abitur ab. An der philosophisch-theologischen Hochschule St. Georgen der Jesuiten bei Frankfurt folgte das Studium der Theologie. 1936 trat er in das Aachener Priesterseminar ein.

Am 13. März 1938 empfing er im Aachener Dom die Priesterweihe. Seine Primiz hielt er am 23. März 1938 in seiner Heimatpfarre St. Joachim Düren.

Am 20. Juni 1950 wurde Anton Moritz zum Pfarrer von St. Johannes, Simmerath, ernannt und am 17. September 1950 feierlich eingeführt. Die größte Aufgabe der ersten Zeit war der Aufbau der zerstörten Pfarrkirche, die am 13. Dezember 1952 konsekriert wurde. Seit dem 10. März 1952 war er Dechant des aus elf Pfarreien neu geschaffenen Dekanates Simmerath.

Im Sommer 1979 wurde Ehrendechant Moritz von seiner Verantwortung als Pfarrer von Simmerath entbunden, wirkte aber weiter in seiner Pfarre. Den Pfarrgemeinden das Dekanates Simmerath war er weiterhin ein unersetzlicher Helfer. In allen Gemeinden half er mit Gottesdiensten, Taufen und Beerdigungen aus. Seit 1983 betreute er 20 Jahre lang die Huppenbroicher Kapellengemeinde Christkönig.

„Er war ein Stück Simmerath“, beschreibt Pfarrer Michael Stoffels das Lebenswerk des Verstorbenen.

Anton Moritz wird am Freitag, 23. Oktober, zu Grabe getragen. Die Exequien beginnen um 14.30 Uhr. Er wird seine letzte Ruhe in der Priestergrabstätte an der Simmerather Kirche finden.

Bericht: Eifeler Zeitung – Peter Stollenwerk