Sie verarbeiteten das düstere Kapitel Sklaverei der Menschheitsgeschichte musikalisch sensibel und brillant: Dirigentin Ursula Bernhardt (rechts) und ihr „Junger Chor“ Simmerath.
Junger Chor gastiert mit „Gospels & More“ in der Huppenbroicher Kapelle
Huppenbroich/Simmerath. Im Rahmen der Huppenbroicher Veranstaltungsreihe „Kultur in der Kapelle“ gastierte der „Junge Chor Simmerath“, unter Leitung der Musikpädagogin Ursula Bernhardt, am Sonntagabend mit einem beeindruckendem Konzert unter dem Titel „Gospels & more“ in der Christkönigkapelle.
Im Spiritual und dessen später entstandener Form Gospel sprachen und sangen die geknechteten afroamerikanischen Farmarbeiter, ehrfürchtig und Trost suchend, von Gott („god spell“), wenn sie in anrührenden Liedern innigen Kontakt mit ihrem Schöpfer suchten und darin Zuversicht fanden. Auf den Spuren eines traurigen und in unsterblichem Liedgut verewigten Kapitel Menschheitsgeschichte der Neuen Welt führte Kapellenvereins-Vorsitzender Hans Keutgen die Besucher – sie füllten das Kirchlein bis auf den letzten Platz – durch ein vielseitiges Programm. Er freute sich, den Jungen Chor zu begrüßen, wenn auch in personell verminderter Stärke. „Der Chor sucht noch aktive Mitglieder, gern auch und vor allem in den Männerstimmen!“
Der Sprecher zog einen Vergleich der Lebensumstände nordamerikanischer Einwanderer vom Schwarzen Kontinent zum nahenden christlichen Osterfest: „Jesus überwand Leiden und Tod. Die Freude über seine österliche Auferstehung spiegelt sich in Gospel- und Spiritual-Werken wider! Für die Gläubigen gibt es ein Leben nach dem Dasein auf Erden.“
Stabführerin Bernhardt brachte mit ihrem Ensemble dem Auditorium ein thematisch komplexes Programm einfühlsam zu Gehör. Bekannte und hierzulande auch weniger vertraute Kompositionen wechselten in bunter Folge ab. „I woke up this morning“, „All day“ oder das Gute-Laune-Trällerlied „Jada“ – sie alle trugen zum trefflichen konzertanten Gelingen eines Huppenbroicher Musiknachmittages bei, ebenso unsterbliche Werke wie „Down by the Riverside“, „He´s got the whole World“ oder „Swing low“. Auch Evergreens und weltbekannte Bühnenhits von Show und Musical trugen zum Erfolg der liebevoll inszenierten musikalischen Vesper bei („O happy day“, „We are the young“). Ein Vorbild an Begeisterung zum Meeting nach Noten: die künstlerische Leiterin Ursula Bernhardt. Sie präsentierte sich als wahres Temperamentsbündel, brachte Schwung ins Kirchenschiff. Immer im Wettstreit ihres Keyboards mit aufs Kirchendach klopfendem Regen. So war eine mit herzlichem Beifall der Zuhörer erwirkte Zugabe der neunköpfigen Formation unerlässlich, und Hans Keutgen dankte den Sängerinnen mit Rosen.
Quelle: Eifeler Zeitung
Bericht und Foto: Manfred Schmitz