(V .l.) Pater Laurentius, die Siegerin des Malwettbewerbs Azar Esmaeili und Hans Keutgen, Vorsitzender des Sakrala Museumsverein Simmerath, bei der Preisverleihung.
Malwettbewerb vom Sakrala Museumsverein. Werke zeigen Interpretationen zu Texten der Heiligen Schrift. Sieger nun ausgezeichnet.
Der Malwettbewerb des Sakrala Museumsvereins hat jetzt in der Huppenbroicher Christkönig-Kapelle seinen Abschluss gefunden. Der Verein hatte Anfang des Jahres dieses Projekt ausgerufen. Sechs Gewinnerbilder wurden nun veröffentlicht und prämiert.
Feier mit musikalischer Eröffnung
Die Veranstaltung begann mit einer musikalischen Eröffnung durch Lea Pleines an der Harfe und Ingo Pleines auf der Querflöte. In seiner Eröffnungsrede würdigte Hans Keutgen die Musiker, die weit über die Grenzen Simmeraths bekannt sind und dankte ihnen für die Begleitung dieser Veranstaltung.
Herzlich begrüßt vom Vorsitzenden des Sakrala Museumsvereins Simmerath wurden natürlich die Künstler nebst Begleitpersonen sowie die Ehrengäste Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns und Daniel Wergen, Filialleiter der Sparkasse in Simmerath, die die Aktion unterstützten.
„Das Thema – Bibel heute erleben“, sagt Hans Keutgen in seiner Begrüßungsrede, „schwirrte mir schon lange durch den Kopf und wurde den Künstlern weitergegeben“. Sie sollten ihre ureigensten Vorstellungen und Interpretationen zu frei gewählten Bibeltexten des Alten und Neuen Testaments auf die Leinwand bringen – gerne mit Bezug zur Gegenwart.
Neunzehn Künstlerinnen reichten insgesamt 32 Bilder ein. Im Juni traf sich die Jury, um die Bewertung der eingegangenen Kunstwerke vorzunehmen. In einem dreistufigen anonymen Prozess wurden die Siegerbilder ermittelt. Mit der Bewertung hat die Jury es sich nicht leicht gemacht. Die Vielzahl an qualitativ hochwertigen Bildern war für Maler, die ihren Lebensunterhalt nicht aus dem Verkauf von Kunst bestreiten, sehr beeindruckend. Die engen Abstände in der Punktewertung der prämierten Bilder sind ein Zeichen dafür.
Die von den Künstlern umgesetzten Themen beginnen mit der Erschaffung der Welt und enden mit der Auferstehung. Das Spektrum umfasst aber auch die Aspekte Liebe, Versöhnung, Frauen, Umweltschutz, Populismus. Die Techniken sind vielfältig: Ölfarben, Acryl, Spachtelfarbe, Pastellfarben aufgetragen auf Leinwand, Papier und Pappe.
„Die Jury setzte sich aus für diese Aufgabe besonders prädestinierte Personen zusammen“, sagte Hans Keutgen in seiner Rede und ergänzte: „Sie alle sagten spontan zu und waren von der Idee begeistert.“ Mit dabei waren Yvonne Delisle, Kunstpädagogin am Clara-Fey-Gymnasium in Schleiden, Pater Laurentius Englisch, vormals Kunstpädagoge am Franziskus-Gymnasium Vossenack und Beuys Schüler, Walter Lunz, bekannter Vennmaler aus Kalterherberg, und Jürgen Siebertz, in seiner Eigenschaft als Leiter des Malerforums Simmerath, Jens Wunderlich, Geschäftsführer des Sakrala Museumsvereins Simmerath und Hans Keutgen.
Nach den Grußworten wurden die drei vierten Plätze von Walter Lunz und Yvonne Delisle enthüllt, begleitet von erklärenden Worten von Hans Keutgen über die Künstlerinnen und deren Interpretationen zu ihren Darstellungen. Die Preisträgerinnen der vierten Plätze sind: Elke Jakobs, Inge Loisch und Marion Theißen.
Die ersten drei Sieger
Platz drei bis Platz eins lagen dicht beieinander in der Bewertung. Der Bronzeplatz ging an Marlies Hagen aus Mechernich. Jürgen Siebertz hielt die Laudatio auf die Künstlerin und ihr in Pastelltönen gehaltenes Bild. Die Künstlerin hatte den Bibelvers „So steht nun in Freiheit, zu der uns Christus befreit hat, und lasst euch nicht wieder unter das Joch der Knechtschaft bringen (Gal 5, 1)“ interpretiert und das Thema „Freiheit“ hervorgehoben. Die rote Farbe symbolisiere laut Künstlerin das Blut Jesu, wodurch Freiheit, Buße und Vergebung erst möglich sind. Die blaue Farbe greife das Himmlische auf, der weiße Hintergrund stehe für Gott.
Platz zwei belegte Helga Müller aus Monschau und wurde ebenfalls durch Jürgen Siebertz dem Publikum nahegebracht. Helga Müller, die das Thema „Oma Engel“ darstellte, hatte zwei in sich ruhende Hände gemalt, die von Arbeit und Alter gezeichnet waren. „Meine Oma Engel hat mich zu diesem Bild inspiriert“, erzählt die Künstlerin. „Immer, wenn ich sie besuchte, saß sie dort und betete still vor sich hin den Rosenkranz“.
Auf Platz eins landete Azar Esmaeili aus Schleiden. Die Laudatio für die Siegerin des Wettbewerbes war dem Künstler und Beuys-Schüler, Pater Laurentius aus Vossenack, vorbehalten. Das Bild stand unter dem Motto „Enjil“ (persisch für Bibel). In der Laudation erklärte er, dass die Künstlerin, die vor circa zwei Jahren aus dem Iran geflohen war, sich im Rahmen des Taufunterrichts für Erwachsene über ein Jahr hinweg intensiv mit den Bibelgeschichten um das Leben Jesu auseinandergesetzt hat.
Gewinnerbilder in Kapelle zu sehen
Das Bild zeigt Geschichten aus der Bibel. Die Szenen von Jesu Geburt bis zur Kreuzigung. Die Lebensstationen Jesu in der Sprache der bildenden Kunst zur Visualisierung des Verstehens. Die prämierten sechs Bilder sind ab sofort in den Ausstellungsfenstern der Huppenbroicher Christkönig Kapelle zu sehen. Am Ende der Veranstaltung gab Hans Keutgen bekannt, dass es im November 2019 eine Ausstellung aller eingereichten Bilder geben wird. Dabei können auch Gespräche mit den Künstlern über ihre Bilder geführt werden. Über Ort und genauen Termin wird noch informiert.
Quelle: Eifeler Zeitung
Bericht und Fotos: Gabriele Keutgen-Bartosch