Holzbildhauer Samo Skoberne arbeitet bevorzugt mit extrem verkrümmten Ästen und Bäumen.
Zum 13. Mal laden Karin und Bernd Schmidt in ihr Atelier „Drehsinn“ nach Huppenbroich zu einer Gemeinschaftsausstellung mit Gastkünstlern ein. Künstlerische Aufmerksamkeit für Phänomene der Natur.
Huppenbroich. Zum 13. Mal lädt das Atelier „Drehsinn“ zu seiner Hausausstellung ‚H13’ nach Huppenbroich ein. Dazu haben die Keramikerin Karin Schmidt und der Drechsler Bernd Schmidt wieder Gastkünstler gewonnen: das Künstler-Ehepaar Cornelia Genschow und Samo Skoberne aus Bonn mit Malerei und Holzbildnissen.
Gras als Inspirationsquelle
Das Künstler-Ehepaar Cornelia Genschow und Samo Skoberne richtet seine künstlerische Aufmerksamkeit den Phänomenen der Natur. Inspirationsquelle für die in Bonn arbeitende Malerin Cornelia Genschow (geboren 1974 in Dresden) ist Gras. Mit einer geschätzten Anzahl von über zehntausend weltweit verbreiteten Arten bieten sich ihr eine Vielzahl verschiedener Interpretationsmöglichkeiten inhaltlicher oder formaler Bildsprache. Ihre bevorzugten Arbeitsweisen sind Malerei in Öl und Aquarell und grafische Medien wie Schablonen-Graffiti und Zeichnung.
Ihre bei „Drehsinn“ gezeigten diffizilen ‚Graslandschaften‘ korrespondieren in harmonischer Weise mit den feinsinnigen Holzarbeiten des slowenisch stämmigen Holzbildhauers Samo Skoberne (geboren 1965 in Celje). Dieser arbeitet bevorzugt mit extrem verkrümmten Ästen und Bäumen. In einem ersten handwerklichen Arbeitsschritt bearbeitet der Künstler diese charakteristisch gewachsenen Stämme zu vierkantigen Naturbalken. Diese teilt er und komponiert sie entsprechend ihres natürlichen Wachstums zu neuen und überraschenden Neuschöpfungen. Harmonie und Lebendigkeit sind wegweisende Kriterien seiner einzigartigen Holzskulpturen. Durch die Bearbeitung von Holz auf der Drehbank gelingt es dem Drechsler Bernd Schmidt, die verborgene Schönheit des Naturmaterials hervorzuholen und seine Wiederentdeckung für den Alltag zu ermöglichen: in einer zeitgemäßen Form bei handwerklich perfekter Bearbeitung übertragen seine Arbeiten die Wärme und Kraft des alt bekannten Materials Holz. Dies wird individuell erfahrbar im selbstverständlichen Umgang damit. Alle seine Schalen, Kummen, Teller und Kleinmöbel wie Hocker, Tische oder Stühle sind Unikate mit kraftvollen und eleganten Formen, die durch ihre präzise Bearbeitung sowohl ein optisches wie haptisches Vergnügen bereiten.
Eine Kooperation zwischen Drechsler und Keramikerin hat zu neuen Objekten geführt. Karin Schmidt hat flache Objekte in der Raku-Technik gestaltet, die wellenförmig aufgeworfen sind und die für diese Brenntechnik charakteristische Craquelierung aufweisen. Spannung ergibt sich nicht nur aus Form und Farben sondern auch durch partiell unglasierten Flächen, die durch den Rauch schwarz gefärbt wurden.
Ergänzt werden diese Arbeiten durch farblich und strukturmäßig interessante Holzeinlagerungen. Die Zusammenarbeit der Beiden hat auch Dosen entstehen lassen, bei denen sich ein Spannungsfeld eröffnet zwischen einer ursprünglich und spontan anmutenden Raku-Keramik und einer glatten, präzise gedrehten Oberfläche der Holzdeckel, bei denen auch Struktur und Farbe des Holzes die Eigenart der Keramik noch einmal unterstreichen.
Quelle: Eifeler Zeitung