Auf der Straße nach Huppenbroich, die sehr anfällig ist für Schneeverwehungen, endete die Fahrt dieses Linienbusses im Straßengraben.
Plötzliche Glätte am Montagabend ließ Autofahrer ins Rutschen kommen. Straßenmeisterei Simmerath hat noch 1400 Tonnen Salz.
Nordeifel. Das Problem hat einen Namen: Graupelschauer mit Eis-Energie sorgten am Montagabend dafür, dass innerhalb weniger Minuten die Straßen in der Nordeifel wie auf einen Schlag spiegelglatt wurden. Quälend langsam schlich der Berufsverkehr nach Hause, einzelne Autofahrer wählten das Schritttempo als letzten Ausweg, um sicher anzukommen.
Was war geschehen? Mit Einbruch der Dämmerung setzte Niederschlag ein: Während es im Flachland regnete und in höheren Lagen über 700 Meter schneite, verwandelte sich in den Mittellagen der Niederschlag zu eishaltigen Graupelschauern. Bei leichten Minusgraden fiel das Eis direkt auf die Fahrbahn und sorgte für kilometerlange Rutschbahnen.
Unzufriedene Anrufer
„Innerhalb einer halben Stunde war die gesamte Region unter Eis“, beschreibt Bruno Alzer, Betriebsdienstleiter der Straßenmeisterei Simmerath in Rollesbroich, die nicht alltägliche Situation. Ein kalter Wind unterstützte dabei noch die blitzartige Eisbildung.
Bruno Alzer
Betriebsdienstleiter Straßenmeisterei Simmerath
Zu diesem Zeitpunkt war die Straßenmeisterei mit acht Streufahrzeugen auf Achse, da die Niederschlagsvorhersage bekannt war. „Auch wenn alle Fahrzeuge unterwegs waren, konnten wir nicht überall gleichzeitig sein“, bittet Bruno Alzer um Verständnis dafür, dass die sonst vom zügigen Winterdienst verwöhnten Eifeler Autofahrer sich diesmal etwas länger gedulden mussten. Die Einsatzfahrzeuge selbst kamen auch nur mit gemäßigtem Tempo voran, außerdem ereigneten sich in dieser kritischen Phase auch noch mehrere witterungsbedingte Verkehrsunfälle.
„Manchmal ist es in solchen Fällen besser, dass man mit dem Auto stehenbleibt, bis die Streudienste kommen“, kann Bruno Alzer für solche Ausnahmesituationen nur empfehlen.
Schwierige Wetterlagen in der Nordeifel sind die Straßenwärter gewöhnt, da die Region bei durchschnittlich 500 Metern Höhe häufig genau in der Wechselzone zwischen Regen und Schneefall liegt.
Vermutungen, dass die leichten Verzögerungen beim Eis-Einsatz am Montagabend damit zu tun hatten, dass am Morgen ein mit 25 Tonnen Streusalz beladener Lastwagen bei Raffelsbrand seine Ladung verlor, kann Bruno Alzer nicht bestätigen. Der Sattelzug sei zwar für die Straßenmeisterei Simmerath bestimmt gewesen, aber insgesamt seien gestern in Rollesbroich 20 Laster mit Streusalz vorgefahren, da man vorsorglich weitere 500 Tonnen Streusalz bestellt habe. Aktuell verfügt das Salzlager in Rollesbroich noch über einen Vorrat von 1400 Tonnen. Dass ein solcher Vorrat nicht unbedingt lange halten muss, zeigte der Einsatz am Montagabend, als auf dem 315 Kilometer langen zu betreuenden Straßennetz zwischen Monschau, Nideggen und der Stadtgrenze Aachen 200 Tonnen Streusalz verteilt wurden.
Bei extremen Wettersituationen gibt es auch immer wieder unzufriedene Anrufer, die sich über die Ausführung des Winterdienstes beklagen. Auch damit hat Bruno Alzer seine Erfahrungen. Nicht zu den Beschwerdeführern gehörten die Eifeler Pendler. „Die sind längst auf winterliche Verhältnisse eingestellt und fahren 10 Minuten früher los.“ Häufiger seien da schon Anrufer, die darüber schimpften, dass der Schneepflug den Schnee von der Straße zurück in die Grundstückseinfahrten schiebe. „Das ist Euer Schnee!“, lauteten dann die Beschwerden, worauf Alzer nur verständnisvoll antworten kann, dass selbstverständlich der Schnee von oben herab falle und man wohl schlecht verlangen könne, das Räumgut in die Mitte der Fahrbahn zu schieben.
Weiterhin wachsam
Für die nächsten Tage stellt sich das Team der Straßenmeisterei auf arbeitsreiche Schichten ein, auch wenn bis heute Morgen 10 Uhr laut Deutschem Wetterdienst keine weiteren Niederschläge vorhergesagt sind. Bruno Alzer und sein Team wollen trotzdem stets wachsam bleiben: „Es ist halt Winter.“
Bericht: Peter Stollenwerk
Auch die Abschleppdienste fahren jetzt ein volles Winterprogramm
Des einen Leid, des and‘ren Freud‘: Für Ralf Arnolds und seinen Bergungs- und Abschleppdienst sind Schnee- und Eistage auch Großkampftage. So wie am Montag.
„Es ging schon morgens los“, berichtete Arnolds von der Bergung eines Linienbusses, der zwischen Huppenbroich und der Straße zum Gericht in den Graben gerutscht war. Glücklicherweise verlief die Rutschpartie glimpflich, der Fahrplan geriet aber dadurch gehörig durcheinander.
Auf der L 249 zwischen den Ortslagen Schmidt und Brück, so berichtet die Polizei, kam es dann am Montagmittag zu einem Verkehrsunfall, bei dem ein 36 Jahre alter Busfahrer aus Wuppertal leicht verletzt wurde und ein geschätzter Sachschaden von mehr als 30 000 Euro entstand. Kurz nach 11.30 Uhr ging bei der Kreisleitstelle der Notruf ein, dass ein nur mit dem Fahrer besetzter Bus auf der Fahrt von Schmidt in Richtung Brück umgekippt sei.
Die alarmierten Rettungsdienste und die Polizei fanden das Fahrzeug etwa zwei bis drei Meter unter dem Straßenniveau in einem Abhang auf der rechten Seite liegend vor. Ein privat auf der Strecke unterwegs gewesener Rettungssanitäter war dem Fahrer, der offenbar unter Schockeinwirkung stand, bereits zu Hilfe geeilt. Eine Behandlung in einem Krankenhaus lehnte der Mann ab. Den Polizeibeamten gegenüber erklärte der 36 Jahre alter Wuppertaler, dass ihm in einer Rechtskurve ein weißer Pkw Kombi entgegen gekommen sei, der die Kurve geschnitten habe. Dadurch habe er stark bremsen müssen, um einen Zusammenstoß mit diesem Wagen zu verhindern. Bei einem Ausweichversuch sei der Bus von der Straße abgekommen und umgekippt.
Während der Unfallaufnahme musste die L 249 teilweise gesperrt werden. Für die Bergung des Fahrzeuges wurde eine Vollsperrung für die Straße zwischen Schmidt und dem Kreisverkehr in Brück eingerichtet, die mehrere Stunden andauerte.
Die Polizei hat eine Fahndung nach dem unfallflüchtigen Auto eingeleitet und sucht Zeugen, die Angaben zu einem weißen Kombi, möglicherweise ein Fahrzeug der Marke Ford, geben können. Hinweise nimmt die Einsatzleitstelle der Polizei Düren unter Tel. 02421/949-6425 in Verbindung zu setzen.
Angesichts dieses Unfalls, bei dem das Abschleppunternehmen beschäftig twar, waren ein „Umweltschaden“ in Einruhr (hier hatte ein Müllfahrzeug am See Öl verloren) und ein Blechschaden abends in Steckenborn schon fast Kleinkram.
Bericht: Heiner Schepp
Quelle: Eifeler Zeitung
Foto: Peter Stollenwerk