Glasfaser-Projekt in der Nordeifel schleppt sich ins Ziel

An flächendeckender Werbung hat es bestimmt nicht gefehlt, aber kurz vor dem Stichtag ist die Deutsche Glasfaser vielerorts in Simmerath noch weit von der 40-Prozent-Marke entfernt.

Die erforderlichen 40 Prozent Vertragsabschlüsse wurden bislang nur im Ausbaugebiet Eicherscheid und in Roetgen fast erreicht

Roetgen/Simmerath. Für Dennis Schiefke ist der Film noch nicht gelaufen. Der Projektmanager der Deutschen Glasfaser GmbH hat in den zurückliegenden Monaten mit seinem Team einen enormen Aufwand in den Gemeinde Roetgen und Simmerath betrieben, um die Bürger davon zu überzeugen, bei seinem Unternehmen einen Vertrag für schnelles Internet abzuschließen. 40 Prozent der Hausbesitzer in den verschiedenen Ausbaugebieten müssen vorab ihre schriftliche Zusage geben. Erst wenn diese Grenze erreicht ist, ist der Netzanbieter bereit, eine Glasfaserleitung bis ans Haus zu legen.

Hoffen auf den Schlussspurt

Die 40-Prozent-Schallmauer wurde bislang nur im Ausbaugebiet Eicherscheid (mit Huppenbroich und Hammer) erreicht, und Roetgen dürfte es auch schaffen. Ansonsten schleppt sich das Projekt eher mühsam dem Ziel entgegen. Auch wenn noch bis zum 4. September Verträge abgeschlossen werden können, dürfte in einigen Bereichen der Zuspruch nicht reichen (s. Box). Projektmanager Dennis Schiefke will sich aber nicht frühzeitig festlegen. „Die Kunden in der Eifel haben eine generelle Skepsis und warten gerne bis zum Schluss“, lautet seine bisherige Erfahrung.

Bereits seit 22 Wochen läuft die sogenannte Nachfragebündelung in den beiden Nordeifelkommunen. Nachdem die erste 12-wöchige Werbephase bis Ende Juni trotz zahlreicher Infoveranstaltungen einschließlich Freigetränken noch nicht den Durchbruch brachte, wurde die Frist, auch wegen der Sommerferien, noch einmal um 10 Wochen verlängert. Schiefke erinnert sich, dass in den letzten drei Tagen der ersten Phase der Deutschen Glasfaser plötzlich noch 400 Verträge aus Roetgen und Simmerath ins Haus flatterten. Auf diesen Schlussspurt-Effekt setzt er auch diesmal. „Ich bin gespannt, was noch passiert“, sagt er. Fest steht, dass es nach dem 4. September keine weitere Verlängerungsfrist mehr geben wird. In den nachfolgenden Wochen soll Bilanz gezogen worden, wo die Deutsche Glasfaser mit dem Netzausbau beginnt, und ob vielleicht auch Orte, die knapp an der 40-Prozent-Hürde scheiterten, doch noch ins Boot genommen werden. Schiefke: „Erfahrungsgemäß wird es immer Einzelfallentscheidungen geben.“

Die Kunden in der Eifel sind generell skeptisch und warten gerne bis zum Schluss.

Dennis Schiefke
Projektmanager Deutsche Glasfaser


Es sind zwar immer mehrere Orte in einem Ausbaugebiet zusammengefasst, aber die Deutsche Glasfaser schaut ganz sich konkret die einzelnen Dörfer an. Dennis Schiefke („Wir wollen flexibel bleiben“) macht dies am Ausbaugebiet Woffelsbach, Rurberg, Steckenborn deutlich. Während in Steckenborn die 40 Prozent und damit ein Ausbau möglich sei, werde die Quote am Rursee wohl nicht erreicht. Die schwache Resonanz im Rurtal führt er auf den dortigen hohen Anteil an Ferienwohnungen zurück.

Am heutigen Donnerstag findet ein Gespräch der Deutschen Glasfaser mit den Bürgermeistern aus Simmerath und Roetgen statt, ehe in der Sitzung des Simmerather Strukturausschusses am 19. September die Ausbaupläne konkretisiert werden. Dennis Schiefke: „Hier wird es erste Ergebnisse unserer Auswertung geben.“

Der aktuelle Stand der Nachfrage

So sieht der aktuelle Stand der Vertragsabschlüsse mit der Deutschen Glasfaser in den einzelnen Ausbaugebieten aus:

Eicherscheid, Hammer, Huppenbroich: 44 Prozent;
Lammersdorf, Kämpchen, Waldsiedlung, Paustenbach: 35 Prozent;
Simmerath, Witzerath, Kesternich: 32 Prozent;
Rollesbroich, Strauch: 31 Prozent;
Einruhr, Seifenauel, Dedenborn, Erkensruhr: 26 Prozent;
Woffelsbach, Rurberg, Steckenborn: 25 Prozent;
Roetgen: 37 Prozent;
Rott, Mulartshütte: 32 Prozent.

Quelle: Eifeler Zeitung
Bericht und Foto: Peter Stollenwerk