Nicht länger vorbeifahren, sondern anhalten sollen künftig die Busse in der Lammersdorfer Bergstraße. Etliche Anwohner haben im unteren Teil der Straße die Einrichtung einer Bushaltestelle gefordert.
Schwieriges Projekt in Lammersdorf. Nahverkehrsplan für die Jahre 2011 bis 2015 wird in diesen Wochen aufgestellt.
Lammersdorf/Simmerath. Mehr Linienbusse zwischen Erkensruhr und Hirschrott werden in Zukunft wohl nicht eingesetzt werden, und auch in [gelb]Huppenbroich[/gelb] darf man unter dem Strich froh darüber sein, dass die sporadisch auftauchenden Busse nicht ganz verschwinden.
Der öffentliche Personennahverkehr in der Eifel, sieht man einmal vom Pendlerverkehr ins Oberzentrum Aachen ab, ist eher schwach ausgelastet, und Geisterbusse auf den Eifeler Straßen sind nichts Ungewöhnliches.
Kein weiterer Abbau
Unter diesen Voraussetzungen muss man in der Gemeinde Simmerath zufrieden damit sein, wenn das vorhandene Angebot erhalten bleibt und nicht weitere unrentierliche Fahrten abgebaut werden. So lautet auch einer Eckpunkte im Nahverkehrsplan für die Städteregion Aachen für die Jahre 2011 bis 2015, der in diesen Wochen aufgestellt und fortgeschrieben wird.
Bei diesem Prozess werden auch die Kommunen beteiligt, um ihre Wünsche einzubringen.
Ein sehr konkreter Wunsch ist aus Lammersdorf an die Gemeinde herangetragen worden: Über 70 Bürger aus dem Bereich Bergstraße/Auf der Ley/Auf dem Dresch haben sich per Unterschrift dafür ausgesprochen, dass an der unteren Bergstraße eine neue Bushaltestelle angelegt wird.
Dieser Wunsch der Bürger führte in der Sondersitzung des Strukturausschusses im Rahmen der Beratung des Nahverkehrsplans zu einer angeregten Diskussion.
Lammersdorfs Ortsvorsteher Robert Johnen kann die Interessen der Bürger gut nachvollziehen und unterstützte „die unbedingte Notwendigkeit einer Haltestelle.“ Auch im Ausschuss fand die Anregung durchweg Zustimmung, allerdings wurde ernsthaft darauf hingewiesen, dass sich die neue Haltestelle nicht nur in einer topografisch schwierigen Lage (Steigungsstrecke) befindet, sondern auch an einer verkehrsreichen Straße.
Karl-Heinz Hermanns
Bürgermeister Simmerath
Ansonsten enthält der Nahverkehrsplan 2011 – 2015 eine Vielzahl von Empfehlungen mit unterschiedlicher Priorität. Auch der von Siegfried Lauscher (SPD) erneut ins Gespräch gebrachte Wunsch für eine Bushaltestelle im Gewerbegebiet Rollesbroich gehört zu diesen Empfehlungen und findet somit Berücksichtigung.
Für Klaus Stockschlaeder (Grüne) gehört zur Aufstellung eines Nahverkehrsplans auch eine konkrete Erhebung, wie stark bestimmte Linien frequentiert werden, und für Hermann-Josef Bongrad gehört es zu den Schwächen des öffentlichen Nahverkehrs, dass dieser sich noch zu sehr „in den alten kommunalen Strukturen“ bewege. Insbesondere im Hinblick auf das Besucherverhalten im Nationalpark Eifel müsste z. B. mit Heimbach „eine sinnvolle Verknüpfung“ erfolgen.
Birgit Krücken, die im Simmerather Strukturausschuss für den AVV den Nahverkehrsplan vorstellte, erläuterte, dass genau dieser Punkt Gegenstand der Diskussion in einem entsprechenden Arbeitskreis sei.
Bushaltestelle im Umkreis von 500 Metern
Bei der Aufstellung des Nahverkehrsplans 2011 bis 2015 für die Städteregion Aachen geht es generell darum, dass bestimmte Standards erfüllt werden, erläuterte AVV-Vertreterin Birgit Krücken im Simmerather Strukturausschuss. Der Qualitäts-Standard gilt als erreicht, wenn im Umfeld von 500 Metern die Erreichbarkeit einer Bushaltestelle vorhanden ist. Die Mindestanforderung ist auf 700 Meter festgesetzt.
Betrachtet wird auch die Verbindungsqualität ins Oberzentrum Aachen. Hier erreicht Simmerath nur den Mindest-Standard. Bei den lokalen Verbindungen im Gemeindegebiet ab Simmerath-Bushof wird bei der Erreichbarkeit von Lammersdorf, Rollesbroich und Kesternich die Qualitätsstufe I erreicht, nach Strauch, Steckenborn, Woffelsbach, Rurberg und Einruhr wird der Mindeststandard erreicht, nach Paustenbach, Dedenborn Huppenbroich, Hammer und Eicherscheid wird der Mindeststandard knapp erreicht und nach Erkensruhr bzw. ins Gewerbegebiet Rollesbroich wird dieser Standard nicht erreicht.
Quelle: Eifeler Zeitung
Bericht und Foto: Peter Stollenwerk