Bravouröse Boygroup und ein halbes Kloster

Hier geben sich Hochwürden noch ganz ernst und bieder –bald bieten Prälat Herbert Wilden (links) und Bischof Gerd Zisowsky mit ihrem Nonnentross eine köstliche Schau entfesselter Sänger und Tänzer.

Im proppenvollen Huppenbroicher Saal Ohler geht die fünfte „kleine Kappensitzung“ über die Bühne

Huppenbroich. Als der virulente Huppenbroicher Vereins- und Dorfimpuls Pablo Lopez 2005 zum Prinz Karneval der Simmerather KG „Sonnenfunken“ gekürt wurde, machte er vor seiner Zustimmung zur Verhandlungssache: „Eine Sitzung der neuen Session müsst ihr mit großer Besetzung in meinem Heimatort abhalten!“ Versprochen und gehalten! Samstagabend ging im mit weit über 200 Besuchern proppenvollen Saale Ohler die nun schon fünfte „kleine Kappensitzung und viel mehr“ in Folge und Blaugold über die Bühne. Und diese ursprüngliche, turbulente und doch überaus harmonische Fastelovendsfeier hat alle Chancen, ein Dauerbrenner zu werden. Schließlich soll man bewährt Gutes nicht ändern!

Was der KG ihr einmal mehr stolz aktuell präsentiertes Dreigestirn aus Prinz Martin, Bauer Thorsten und lieblicher Jungfrau Sebastian, war den Initiatoren des Abends im vierstündigen Non- Stop-Programm auch ein gut eingespieltes Moderatorentrio. Pablo Lopez, Stefan Haas und Wilfried Krieger führten mit Witz, Schlagfertigkeit und Humor durch „einmalig präsentierte und hochkarätige Nummern“ (Lopez).

Schlag acht stürmte die komplette Sonnenfunken-Mannschaft samt Spielmannszug den schon zuvor mit fröhlicher Musik beschallten Saal, der bald als wahrer Hexenkessel der Begeisterung schier überkochte. Nach Einführung in die Darbietungsfolge tanzte die Funkengarde, gefolgt vom erfolgsgewohnten und einmal mehr beifallumbrausten Eicherscheider Ensemble „Ladykracher“.

Dann mussten einige verdienstvolle Matadore auf die Empore. Es gab Orden und Küsschen für die Wirtsleute, Frank und Beate Ohler, und Jungfrau Sebastian bekam von ihrem Chef Martin zu hören, sie sei „ein rechtes Luder“. Früh zeigten die Mitwirkenden aus hoher Warte und auf Plakaten ihrem Publikum „Ihr seid super!“

Dann wurde es erst einmal feierlich in der Runde, zuvor zeitig entfachter, ausgelassener Bombenstimmung zum Trotz. Mit „Bim-Bam“ ertönte erhabenes Glockengeläut, wo doch Weihnachten längst vorüber ist! Gemessenen Schrittes zogen geistliche Höchstwürdenträger ein, im Gefolge ein „halbes Kloster voller Nonnen“ alias Landfrauen. „Bischof“ Gerd Zisowsky, „Prälat“ Herbert Wilden und ihr Tross erst braver, dann wie ein Schwarm wilder Hummeln rockender, kreischender und steppender Klosterfrauen brachten ihr Publikum regelrecht zum Rasen. Ein absoluter Volltreffer und willkommene Überraschung in der Auftrittsfolge!

Launiger Dialog

Nach kurzer Atempause baten Kinderprinzessin Hanka und ihre Paginnen zum launigen Dialog und Kindermariechen Katharina zum flott wirbelnden Tänzchen. Dann die Ansage der nicht nur zum Eifelfasching beliebten Formation „Sugarbabes and -boys“. Die ehemaligen Angehörigen der Prinzengarde (EPG) zog es zum unblutigen dafür umso ulkigeren Stierkampf in die Arena, ehe die Bütt „Ne janz normale Jeck“ (Christian Haas) gehörte. Er ist seit Jahren eine Bank im Nordeifeler Fastelär und strapazierte einmal mehr die Lachmuskeln seiner Zuhörer. Dieser Vollblutkarnevalist mit trockenem Humor erhielt, von stürmischem Beifall begleitet, den geschmackvoll gestalteten Sessionsorden.

Der Tanz der Prinzengarde, der begeistert gefeierte Einzug des Gastvereins „Kiescheflitscher“ aus Rurberg, Tanz, Schunkelvergnügen und Schwof der Ehrengarde gingen einem amüsant-originellen Wortwechsel der amtierenden Sonnenfunken-Tollitäten voraus.

Dann hatte Prinzenmariechen Jenny das Kommando über das närrische Völkchen, ihre Künstler- Kollegin Sylvia bat zum „Gag- Tanz“, die Huppenbroicher Boygroup schwang ebenfalls mit Bravour die Beine. Mitternacht war längst vorüber, als mit vielstimmigem Gesang des Sonnenfunkenliedes der Saal Ohler noch einmal in Blaugold glänzte. Fazit: Ex- Prinz Pablo dürfte recht haben: „Hier feiern wir auch die zehnte kleine Kappensitzung!“

Quelle: Eifeler Zeitung
Bericht und Foto: Manfred Schmitz