Holzhäuser und Hütten aus den österreichischen Bergen bilden die Vorlagen für Krippenbauerin Marlene Henn.
In der neuen Sakristei in Huppenbroich sind derzeit detailgenaue alpenländische Krippen von Marlene Henn zu sehen.
Huppenbroich. Großen Anklang hatten die Marienstatuen aus der Eifelregion gefunden, die in den vergangenen Monaten die Sichtfenster der neuen Sakristei an der Dreikönigskapelle in Huppenbroich geschmückt hatten.
Nun hat der Sakrala Museumsverein Simmerath eine ganz andere Richtung, die dennoch in die kommende Zeit gehört, eingeschlagen und zeigt seit Anfang November alpenländische Krippen der Simmerather Krippenbauerin Marlene Henn in der Ausstellung. Zu sehen sind detailgetreue Darstellungen der Geschehnisse in der Weihnachtsnacht im Stall zwischen Stroh und Tieren.
Angeregt zu den Originalnachbauten der alpenländischen Gehöfte und Bauernhäuser wurde die Krippenbauerin bei ihren Reisen in die österreichischen Berge. Fasziniert nahm sie die künstlerischen Holzarbeiten der Häuser, Stallungen und selbst der kleinsten Hütten im Kopf und im Herzen mit nach Hause in die Eifel.
Schon immer gerne gebastelt
Wie sie selbst von sich sagt, hat sie schon immer gebastelt, früher mit den Kindern zu Weihnachten und Ostern. Alle Bastelmaterialien stammten aus der Natur. Sie wurden während der Spaziergänge gesammelt. Aber es war schon immer ihr Traum gewesen, einmal eine eigene Krippe zu gestalten. Als die akute Familienphase beendet und die Kinder quasi aus dem Haus waren wandte sich Marlene Henn an den Krippenbauverein in Höfen. Dieser hatte von einer älteren Schreinerwitwe die Werkstatt von deren verstorbenen Ehemann zur Verfügung gestellt bekommen. Hier erlernte Marlene die Grundbegriffe der Schreinerei rund um den Krippenbau.
Gepaart mit ihrer Fantasie und den Bildern der idyllischen Holzhäuser und Hütten aus den österreichischen Bergen entstanden zahlreiche Krippen. Weitere Motive entnimmt sie Büchern und oder Modellen, die sie auf ihren Urlaubsreisen in Kirchen und Kapellen entdeckt.
„Anregungen finden sich überall“, so die Künstlerin, „man muss nur offenen Auges durch die Welt gehen“. Schmunzelnd erzählt sie, dass mittlerweile alle Familienmitglieder und Freunde mit Krippen versorgt wurden. Die notwendigen Naturmaterialien sammelt Marlene Henn während ihrer Wanderungen durch die regionalen Wälder, das Venn und an Wegesrändern, auf Feldern und Wiesen. Dabei ist der Schutz der Natur oberstes Gebot.
Gerne erzählt Marlene Henn von einem ihrer Erstlingswerke. Sie hatte ihr Elternhaus, ein altes Fachwerkhaus aus Bickerath, detailgetreu nachgebaut. Selbst die kleinen Eichenbälkchen wurden maßstabgerecht aus alten Balken geschnitzt und verbaut. Für das Dach musste Marlene Henn 3000 Dachziegelchen aus Ton formen und kleben. Noch heute steht der Miniaturbau des Originals im Keller – nur am ursprünglichen großen Original sind teilweise schon bauliche Veränderungen und Modernisierungen durchgeführt worden. Diese Liebe zum Detail ist nun in den Sichtfenstern der Sakristei in Huppenbroich bis Januar 2014 zu bewundern.
Neben den Krippen im alpenländischen Stil ist auch eine Krippe im orientalischen Stil zu sehen, sie ist deutlich am Baustil zu erkennen. Die Gebäude und das Geschehen um die Weihnachtsnacht sind in einen großen Baumpilz hineingesetzt worden. Dieser Anblick vermittelt dem Betrachter eine beschauliche Nähe zur heimischen Natur.
Die Krippenfiguren bringt Marlene Henn übrigens auch häufiger aus dem Urlaub mit oder erwirbt sie auf Märkten, die manchmal richtige Schätze böten. Dabei müssen es nicht immer zusammengehörige Figurgruppen sein. Selbst Figuren, die jeweils aus unterschiedlichen Materialien bestehen, fügen sich beschaulich in die Krippenbauten ein.
Marlene Henn ist gerne bereit, unter ☏ 02473/909922 nähere Informationen über ihre Arbeiten zu geben.
Quelle: Eifeler Zeitung
Bericht und Foto: Gabriele Keutgen-Bartosch