Die KG Sonnenfunken Simmerath sorgte dafür, dass die Farben blau und gelb bei der Karnevalsmesse in der Pfarrkirche die dominierenden Farben waren. Sogar mit einem eigenen Chor warteten Karnevalisten auf.
Die Karnevalsmesse der KG Sonnenfunken in der Pfarrkirche Simmerath ist ein Publikumsmagnet. Predigt in Reimform.
Simmerath. Nicht nur zu Weihnachten und Ostern sind die Gotteshäuser in der Eifel voll, auch in der Karnevalsoktav sollte man sich frühzeitig einen Platz sichern, wenn man nicht mit den hinteren Stehrängen Vorlieb nehmen möchte: Das gilt zumindest für die Pfarrkirche Simmerath, wo seit dem Jahr 1999 die KG Sonnenfunken Simmerath zur Karnevalsmesse bittet. Auch bei der 17. Auflage war das Gotteshaus restlos gefüllt, bunt dekoriert und die Gläubigen entspannt vereint in bester Stimmung.
Luftschlangen auf dem Altar
Während der vereinseigene Sonnenfunken-Chor unter Leitung von Michael Haas im Altarraum noch am gesanglichen Feinschliff arbeitete, machte sich draußen der Rest der KG, angeführt vom Prinzenpaar Jürgen und Christiane Braun, bereit für diesen etwas anderen Auftritt zu Beginn der heißen Sessionsphase. Kurz nach 11.11 Uhr zog dann die stattliche Gruppe der Sonnenfunken, angeführt von Pastor Michael Stoffels, ins Kirchenschiff ein, gesanglich begleitet vom gemischten etwa 25-köpfigen Chor, der „Jeck Yeah“ von Brings („Wir sind fromm, wir sind frei“) erklingen ließ. Diese gemäßigte karnevalistische Tonart begleitete fortan den Gottesdienst, musikalische Billigware kam nichts ins Haus. Die Farben blau und gelb dominierten das Gotteshaus, kontrastierend dazu das grüne Gewand des Pastors, die zum Kirchenjahr passende liturgische Farbe. Der Altar war dezent mit Luftschlangen dekoriert, die Standarde der KG Sonnenfunken stand rechts davon und an den Kerzenhaltern schaukelten übergroße Karnevalsmotive.
Die Fürbitten, vorgetragen aus den Reihen der KG, drehten sich rund um die Themen Freude, Frohsinn, Versöhnung Wehmut, Heimat und Alltagssorgen, und auch einige nachdenkliche Betrachtungen rund um den Karnevalsmonat Februar durften nicht fehlen. Bei den Vorträgen des Chores wogten die Reihen der Sonnenfunken, die in der vorderen Hälfte des Gotteshauses Platz genommen hatten, sanft im Schunkelmodus mit.
Pastor Michael Stoffels
in der Karnevalsmesse Simmerath
Stoffels nahm Bezug auf den gerade stattfindenden Kommunionunterricht, bei dem ihm die Kinder ganz ungeschminkt auch direkte Fragen stellten. „Ich bin nichts anderes als Pastor“, habe er den Kindern auf deren Einlassung „Und dafür bekommst Du auch noch Geld?“ geantwortet, denn für andere Berufungen, so stellte der Seelsorger fest, sei er nicht geeignet, weder als Prinz im Karneval, noch als Schauspieler und erst recht als Politiker. Michael Stoffels betrachtete seinen „Traumjob Priester“ als alternativlos und sang ein freudiges Loblied auf das Seelsorgerdasein.
„Freut Euch miteinander, aber vergesst den Herrgott nicht“, rief er der Gästeschar zu, und mit Blick auf die beiden anstehenden Wahlen in diesem Jahr warnte er vor Populismus und appellierte an die Menschlichkeit.
Mit stehenden Ovationen quittierten die Kirchenbesucher diesen feinfühligen und geistreichen Vortrag ihres Pastors, der dann die Darbietung mit einer feinen Pointe abschloss: „Die Zugabe gibt es hier nächsten Sonntag.“
Sonnenfunken-Präsident Stefan Haas sah beim Simmerather Pastor durchaus das Potenzial zum Prinz Karneval, während die amtierenden Herrscher der KG dem Seelsorger den Sessionsorden überreichten. „Eigentlich müssten wir für diese Veranstaltung die Kirche anbauen“, sah Haas im starken Andrang auf die Karnevalsmesse auch eine große Wertschätzung der KG.
Nach dem Schlusssegen war dann ein dreifaches Alaaf auf Simmerath, den Pastor und die Karnevalsmesse obligatorisch, und nach dem standesgemäßen Ausmarsch folgte noch mancher von frohgemuter Stimmung beseelter Kirchenbesucher der Einladung der Sonnenfunken zum Ausklang ins Pfarrheim.
„Han mir Sömmerter et Paradies“
Auf den Coversong der kölsche Band „De Räuber“ coverte der Sonnenfunken-Chor bei der Karnevalsmesse seinerseits folgendes Simmerath-Lied:
„Dat es Heimot, dat es Heimot, dat ist Sömmert, blau und gelb zwischen Bierbaum, Kirch und Johann han mir Sömmerter et Paradies. Wenn m‘r durch ding Strosse jeiht, und die Kirch her Jlocke schläht. Wo im Wind ding Fahne wehn, blau und gelb, dat han mer jään. Wo die Mingsche Platt verstonn, weed die Sproch nie ungerjonn. Dat Jeföhl wenn ich an Sömmert denk, kriss de nit jeschenkt. Häs de och ding Eijenart, dat es wat dich eijen maat. Hück wirst du janz zojebaut. Un manch Eck han se versaut. Doch ding Siel, ding Tradition, blievt für ewig he beston. Du bes Sömmert, un eins es jewiss, du bes et Paradies.“
Quelle: Eifeler Zeitung
Bericht und Fotos: Peter Stollenwerk