Über 100 Pferde bevölkern den kleinen Ort

Ein Segen für jedes einzelne Pferd: Pfarrer Michael Stoffels sprach einige Gebete für die Vierbeiner aus und gab ihnen den Segen sowie den Schutz des Patrons St. Georg.

Huppenbroicher Pferdesegnung erfreut sich auch beim achten Mal wieder großer Beliebtheit. Anreise teilweise von weit her.

Huppenbroich. Eine imposante Prozession, angeführt von 16 Aachener Stadtreitern und mit insgesamt über 100 Pferden, nähert sich gemächlich und erhaben dem Huppenbroicher Sportplatz. Das saftige Grün der Wiesen sowie der angenehme Geruch von Kaffee und Kuchen tragen zum Gesamteindruck bei.

Es ist jedes Mal aufs Neue ein beeindruckendes Bild für Besucher und Teilnehmer der Huppenbroicher Pferdesegnung, wenn sich die Pferde, angefangen bei den kleinen Ponys bis hin zu mächtigen Kaltblütern, auf der großen Wiese in der Viktoriastraße versammeln.

Auf dem Gelände hat auch der Kaninchenzuchtverein R 343 eine kleine Ausstellung aufgebaut und lockt mit den Tieren viele Leute an.

Bei der Veranstaltung entsteht ein Gefühl des Zusammenhalts und der Gemeinsamkeit.

Alexandra Lang
Teilnehmerin aus Hessen


„Ich bin zum ersten Mal dabei, und bei der Veranstaltung entsteht ein schönes Gefühl des Zusammenhalts und der Gemeinsamkeit“, sagt Alexandra Lang aus Hainburg, das in der Nähe des hessischen Offenbach liegt. Sie ist extra für die Veranstaltung von Hessen nach Huppenbroich gekommen, um den circa drei Kilometer langen Parcours durch die Eifeler Landschaften, gepaart mit vielen schönen Ausblicken, mitzureiten.

Zum ersten mal dabei

Wieder zurück auf dem Sportplatz, hat ihr Pferd den Segen erhalten. „Ich verspreche mir durch den Segen Gesundheit für das Tier“, erklärt sie. Heute sei sie mit dem Pferd eines Bekannten da, der seine Tiere in Morsbach hält. „Von ihm habe ich auch von der Veranstaltung gehört und werde im nächsten Jahr mit meinen eigenen Pferden kommen“, erzählt sie.

Insgesamt ist deutlich zu erkennen, dass sich die Veranstaltung inzwischen fest im Ort und in der nahen und fernen Umgebung etabliert hat. Allein über 100 Pferde bilden eine große Prozession, die von einigen Hunden verstärkt wird. Am Huppenbroicher Sportplatz haben sich zudem zahlreiche Schaulustige eingefunden. Einige Hundert Gäste sind auch ohne Tier gekommen, um sich das Prozedere einmal selbst anzusehen. „Das hat schon etwas Erhabenes“, ist von einigen zu hören, als sich die Prozession schließlich nähert.

„Wir dachten damals, dass eine Pferdesegnung gut nach hier passen würde, denn die nächste Veranstaltung solcher Art ist erst in Kallmuth“, sagt Hans Keutgen, der Vorsitzende des Kappellenvereins Huppenbroich. Vor acht Jahren sei die Veranstaltung durch Holger Twardy, der selbst Kaltblüter besitzt, initiiert worden, schildert Keutgen. Mittlerweile gebe es viele Pferdehalter und Pferdepensionen im Ort, und die Pferde sowie deren Segnung gehören fest zum Ortsbild. „Wir wollen etwas für die Reiter machen, und inzwischen ist die Veranstaltung zu einem echten Publikumsmagnet geworden“, freut sich der Vorsitzende. Neben dem Musikfestival „Rock am Weiher“ sowie dem kleinen Weihnachtsmarkt, gehöre die Pferdesegnung nun zu den drei Großereignissen im kleinen Ort Huppenbroich. Mit der Resonanz ist Hans Keutgen am heutigen Tag sehr zufrieden, auch wenn er schmunzelnd anmerkt, „dass man merkt, dass in diesem Jahr keine Wahlen sind, denn sonst wäre der eine oder andere Politiker mehr hier“.

Auch das Wetter meint es in diesem Jahr gut mit der Veranstaltung, denn die Sonne strahlt vom Himmel. Zu Beginn der Segnung gab es zwar einen kurzen Segen von oben, der jedoch nur von ganz kurzer Dauer war. „Wir hatten hier schon Wetterverhältnisse von 30 Grad und blauem Himmel bis hin zu Schneeschauern“, erinnert Keutgen sich schmunzelnd.

Die Vorbereitungen auf die Veranstaltungen sind überdies gut gelaufen: „Wir sind inzwischen ein eingespieltes Team, so dass die Pferdesegnung immer wieder mit vereinten Kräften gestemmt werden kann“, so der Vorsitzende. Zum einen würden im Vorfeld Aufforderungen für Kuchenspenden im Ort verteilt, zum anderen wisse im vierköpfigen Organisations-Team, das aus Hans Keutgen, Gaby Keutgen-Bartosch, Holger Twardy sowie Jens Wunderlich besteht, jeder, was er zu tun habe.

Segen auch für andere Tiere

Auch Silke Emundts ist dabei, als mit der Segnung der Höhepunkt ansteht. „Ich bin mit meinen beiden Hunden Kira und Carlos hier und möchte sie heute segnen lassen“, erzählt sie. Sie wohne erst seit kurzem in Huppenbroich und nehme zum ersten Mal teil. Bereits öfters an der Veranstaltung teilgenommen hat Desiree Weber aus Huppenbroich, die mit ihrer kleinen Tochter vor Ort ist. „Die Kinder sind sehr auf Tiere aus, und Bekannte haben Pferde, deshalb kommen wir immer gerne.“

„Wir freuen uns über die rege Teilnahme und das prächtige Bild, das die Pferde hier abgeben“, so Keutgen zu Beginn der Segnung. Er begrüßte auch alle anderen Tiere und sprach einen Dank an die Helfer und den Reit- und Fahrverein Eicherscheid aus. „Es ist für mich immer wieder eine große Freude, Schirmherr der Veranstaltung zu sein“, erklärt Simmeraths Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns. Er dankte allen Helfern, dem Organisations-Team sowie Pfarrer Michael Stoffels. Die Pferdesegnung sei eine feste Größe im Huppenbroicher Veranstaltungskalender, so Hermanns, bevor er einen Obulus an das Organisations-Team entrichtete.

Pfarrer Michael Stoffels war es vorbehalten, ein Gebet für alle Tiere und Menschen zu sprechen, bevor er sich auf den Weg machte, um jedes Pferd, aber auch zahlreiche Hunde sowie vereinzelte Katzen zu segnen. Er erteilte jedem Tier einzeln den Segen und stellte sie unter den Schutz von St. Georg, dem Schutzpatron der Reiter, Sattler und Schmiede. Währenddessen wurden für alle Tiere Brötchen verteilt, und es gab eine Rosette mit einer Medaille mit dem Huppenbroicher Wappen, die extra für diese Veranstaltung entworfen wurde, für alle Teilnehmer.

„Jetzt will ich aber noch zu den Kaninchen gehen“, sagt ein kleines Mädchen zu ihrer Mutter, während die ersten Reiter den Heimweg antreten und die anderen sich ein Stück Kuchen gönnen.

Arbeit beginnt im Januar

Wann beginnen die Vorbereitungen für die Pferdesegnung?
Keutgen: Wir starten immer im Januar. Dann wird zunächst der Termin festgelegt, und die verschiedenen Arbeiten werden im Organisations-Team aufgeteilt.

Zum wievielten Mal findet die Pferdesegnung in diesem Jahr statt?
Keutgen: Es ist in diesem Jahr die achte Pferdesegnung. Da sie immer ungefähr am gleichen Termin im April ist, hatten wir auch schon die verschiedensten Witterungsverhältnisse.

Wo werden die Tiere untergebracht?
Keutgen: Die meisten Teilnehmer reisen extra für die Veranstaltung an oder kommen mit dem Pferd, wenn die Anreise nicht zu lang ist. Aber eine Unterbringung in einer Pferdepension bei einer früheren Anreise ist auch möglich.

Quelle: Eifeler Zeitung
Bericht und Foto: Max Stollenwerk