Heiteres und Besinnliches zum Advent

Das Mandolinen-Orchester Huppenbroich gastierte mit seinem traditionellen Adventskonzert einmal mehr erfolgreich in der Kapelle.

Konzert des Mandolinen-Orchesters und beschaulicher Markt in Huppenbroich

Huppenbroich. Nach rund zwei Monaten Spätsommer in der Nordeifel waren sich die Huppenbroicher und viele auswärtige Besucher Sonntag Nachmittag einig: „So sehr dieser Regen für die Natur nötig war – einen Tag hätte er noch warten sollen!“

Doch Petrus gab den Spielverderber, zum Advents– Eröffnungskonzert des Huppenbroicher Mandolinen-Orchesters (MOH) goss es zähe graue Bindfäden.

Schmuddelwetter

Das störte zwar nicht den perfekten Auftritt des 20–köpfigen Ensembles, darunter drei männliche Mitwirkende, in der schützenden Christkönigskapelle, doch irritierte das unerwartete Schmuddelwetter immerhin die Besucherströme, die sich anschließend drittmalig zu pittoreskem Budenzauber von „O Tannenbaum“ in der neugestalteten Dorfmitte, am Wahrzeichen Weiher, im Freien einfanden. Dennoch ließen sie sich unverdrossen und musikalisch bereits auf Weihnachten eingestimmt den obligaten Glühwein „mit Schuss“, Würstchen, Waffeln und Reibkuchen trefflich munden.

Zuvor jedoch erlebten die Zupfmusikanten unter der Stabführung ihres Dirigenten Ingo Pleines wie ihr Auditorium nach Noten und dank exzellenter Interpretation hautnah „Den Himmel auf Erden“.

MOH-Vorsitzende Gertrud Faymonville begrüßte die Zuhörer im kleinen, auf den letzten Platz gefüllten Huppenbroicher Gotteshaus und empfahl ihnen, während der folgenden Inszenierung „die Seele baumeln zu lassen“. Das Programm – die ideale Mischung aus international bekannten und beliebten Melodien, Sinnsprüchen und nachdenklichen literarischen Texten zu Advent. Zum Thema „Wetterkapriolen und ihre Folgen“ passte die heitere Weihnachtsgeschichte, die Bassist Norbert Nießen launig erzählte. Er nahm das augenblicklich schier chaotische Gewusel in den Supermärkten samt Käuferverunsicherung in einer Persiflage gehörig aufs Korn: Hat der altvertraute Schokoladenweihnachtsmann mit Pfefferkuchensack in den Auslagen der Läden derzeit überhaupt eine Chance gegen heimische erntefrische Kirschen und Erdbeeren und exotisches Gebäck? Würde die Kunden – berieselnde Musik von der „weißen“ Weihnacht in den Discountern nicht sinnvoller ersetzt von CD‘s mit Titeln vom Urlaub am Sonnenstrand?

Hommage an die Hände

Nach einer Hommage an die Vielseitigkeit und den Nutzen menschlicher Hände im täglichen Gebrauch folgten rhythmische Saitenklänge: Marc–Antoine Carpentiers „Prélude“ war den meisten Zuhörern als Fernseh–Eurovisions–Hymne wohlvertraut. Die barocke konzertante Darbietungen einleitenden Intraden des Komponisten Melchior Franck gefielen dem Auditorium in Frank Schabers Bearbeitung vorzüglich.

Konrad Wölkis „Musik für schlichte Feierstunden“ füllte, dem festlichen Anlass entsprechend, wechselnd fulminant und zart das Kirchenschiff.

Doris Faymonville erinnerte in ihrem Buchkapitel „Kekse“ einfühlsam und im plastischen Beispiel an Ereignisse im menschlichen Leben, die, wenn sie als Chance vertan wurden, nie wiederkehren. Apropos Chance: Jeder Erdenbürger hat eine zweite verdient, auch dann, wenn er die erste durch eigene Schuld verpasste. Dies lehrt die Zuhörer die sensibilisierende US–Story von den „Yellow Ribbons“. Ein Heimkehrer erkennt an bunt vom Apfelbaum seines Elternhauses wehenden Bändern, dass die Familie ihrem „schwarzen Schaf“ verzieh.

MOH-GitarrenschülerInnen gaben in drei gespielten Stücken (Elvis´ „Love me tender“ ließ grüßen) Kostproben ihres vielversprechenden Repertoires.

Auch der künstlerische Leiter Pleines hatte sein Schmunzel-Erlebnis an der Supermarktkasse; er berichtete seinerseits von einer unwiderruflich verpassten Gelegenheit: nämlich die, mit der Kassiererin zu flirten.

Mit Hackners „Nachtständchen“ und festlicher Musik als beifallumrauschter Zugabe klang eine himmlische Konzertstunde aus.

Draußen, an den Ausstellungshäuschen mit verlockenden Leckereien, feierte „ganz Huppenbroich“ unverdrossen, erwarteten das Publikum wieder schmackhafte, höchst irdische Genüsse, wenn auch mit leidigem Segen von oben.

Quelle: Eifeler Zeitung
Bericht und Foto: Manfred Schmitz