Bühne besteht jecken Härtetest

Pralles Leben zur „fünften Jahreszeit“! Huppenbroichs Saal Ohler präsentierte sich zur „Kleinen Sitzung“ ganz groß. Die Bühne konnte die fröhliche Fülle der stimmungsvollen Redner, Tanzgarden, Sänger und Musikanten kaum fassen.

Über hundert Besucher bei der zweiten „Kleinen Sitzung“ der Sonnenfunken

Huppenbroich. Nichts gegen Riesensäle in den Karnevalshochburgen rheinischer Metropolen – aber Charme und familiäre Atmosphäre eines „guten alten“ Eifeler Wirtshaussaales sind halt eine Klasse für sich.

Das zeigte sich am Samstagabend wieder einmal, als Simmeraths Karnevalsgesellschaft „Sonnenfunken“ zu ihrer zweiten „Kleinen Sitzung“ der Session in den Huppenbroicher Saal Ohler bat. Dieses schon traditionelle Auswärtsquartier der KG sollte, kündigte Sitzungspräsident Stefan Haas an, „heute Abend vor Begeisterung brennen“. Und auch wenn der routinierte Conférencier am Mikrofon bald entmachtet und von „Hausherr“ Pablo Lopez in der Programmmoderation abgelöst wurde, mit seiner Ankündigung behielt Haas Recht.

Perfekt und grazil getanzt

Weit über hundert Besucher füllten die Tischreihen, ebenso viele präsentierten sich nach Einmarsch der Gladiatoren in voller Tanzgarden- und Spielmannszug-Stärke auf der Bühne. Stefan Haas fragte sich bereits: „Die wird doch wohl das schwere Gewicht so vieler Karnevalisten auf einmal aushalten?!“

Der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Simmerath vertonte Optimismus: „Schau mir in die Augen…“

Kinderprinzessin Natalie I, unterstützt von ihrem Hofstaat, bestehend aus Gina, Sofie und Peter, erzählte in drolliger Reimform aus ihrer – von den Eltern ererbten – Passion für Frohsinn und Narretei zur fünften Jahreszeit: „Karneval liegt mir im Blut! Mein Gebot lautet deshalb: Nur fröhliche Lieder spielen, mitsingen, tanzen, schunkeln! Geht nicht zu früh nach Hause, vor allem aber lacht oft von Herzen!“

Danach das Signal „Bühne frei“ für die Kinder-Prinzenmariechen Madita (Breuer) und Nathalie (Gerards). Ihr Tanzduo wirbelte grazil und mit perfekt einstudierten Vorträgen über die Bretter.
Da mochten auch Prinzengarde und Ehrengarde mit ihren wie aus einem Guss geprobten Tanzaufführungen nicht nachstehen, ebenso Prinzenmariechen Isabel und die KG-Marketenderinnen demonstrierten Harmonie und Können im Takt und Gleichschritt. Das Dreigestirn Prinz Harald, Jungfrau Christel und der deftige Bauer Markus wandten sich in launigen Worten an ihr Narrenvolk.

Bald erklang in der Runde ideenreich kostümierter Jecken das Sessionslied des Dreigestirns: „In Blau und in Gelb“. Christian Haas, Sömmerter Fastnachts-Urgestein, stieg mit seinem Markenzeichen-Vortrag als „Ne janz normale Jeck“ und mit viel Humor zu süffisant erzählten Episoden aus dem Leben in die Bütt.

Er ist das Paradebeispiel des urtümlichen Volkskarnevalisten, der mit ihm eigener und Eifel-typischer Komik die Menschen zum Lachen bringt. Und das seit Jahren ehrenamtlich.

Spektakuläre Bilder

Mit Auftritten der Showtanzgruppe „Sugar Babes & Boys“, Lutz Goffarts bejubeltem Büttenklaaf, Inszenierungen der Band „Volljaas“, spektakulären Bildern ehemaliger Prinzen, des Ballettensembles „Baccara“ und Bühnenerstürmung durch das Narrenherrscher-Gefolge strebte der Abend weit nach Mitternacht dem großen Finale aller mitwirkenden Kräfte zu. Eine imposante Show ging zu Ende, die wohl noch lange bei den Besuchern als besonderes Erlebnis nachwirken dürfte.

Quelle: Eifeler Zeitung
Bericht und Foto: Manfred Schmitz