Wer verbirgt sich hinter den Namensgeberinnen Eifeler Kirchen?

Seit Jahrhunderten kämpfen Frauen für ihre Ideale, Ziele und ihren Glauben. Sie traten ein für die Ärmsten. Sie wurden verschleppt, gefoltert und in den Kerker geworfen. Aber sie blieben ihrem Glauben treu und nahmen den Tod in Kauf. An einige dieser Frauen, die selig- oder heiliggesprochen wurden, erinnert die aktuelle Ausstellung in der Huppenbroicher Kapelle.

Der SAKRALA Museumsverein Simmerath präsentiert dort in den Außenfenstern der Sakristei an der Christ-König-Kapelle einige dieser Heiligen. Es handelt sich dabei um die Schutzpatroninnen der Kirchen in der GdG Simmerath.

Die wohl Bekannteste ist die Heilige Barbara. Sie lebte zu Beginn des 3. Jahrhunderts. Barbara entstammte einer reichen Familie. Sie schloss sich einer Gruppe junger Christen an und ließ sich taufen. Bei ihrer Gefangennahme betete Barbara zu Gott, dass er ihr ein Versteck in einem Berg zeige. Und es geschah. Sie floh in einen Felsspalt, der sich wie durch ein Wunder vor ihr auftat. Aber sie wurde von einem Hirten verraten und erneut gefangengenommen. Sie wurde aufs grausamste gefoltert und fand durch das Schwert ihres eigenen Vaters den Tod durch Enthauptung.

Die Überlieferung erzählt, dass ein kleiner Kirschzweig in ihrem Gewand hängenblieb als sie in den Kerker geführt wurde. Diesen Zweig versorgte Barbara in ihrer Zelle mit Wasser aus ihrer Trinkschale. Die Legende sagt, dass dieser Zweig gerade an dem Tag blühte, als Barbara hingerichtet wurde.

Barbara ist die Schutzheilige der Bergleute und der Barbarazweig ist in der Weihnachtszeit in vielen Familien zu finden. Die Heilige Barbara ist auch die Patronin der Rurberger Pfarrkirche. Ihr Fest ist am 4. Dezember.

Grausame Folter

Die Heilige Apollonia kennen wir als Schutzpatronen der Steckenborner Pfarrkirche. Sie lebte Anfang des 3. Jahrhunderts. Sie wird bei Zahnschmerzen um Hilfe gebeten. Die Legende sagt, dass ihr während ihrer Folter sämtliche Zähne ausgeschlagen und die Kinnlade zerschmettert wurde. Der Überlieferung nach sollte Apollonia ihrem Glauben abschwören. Sie blieb ihrem christlichen Glauben treu und stürzte sich laut betend freiwillig in den brennenden Scheiterhaufen. Apollonia gilt als Schutzheilige bei Zahnschmerzen und wird auch heute noch um Hilfe gebeten.

Jeder kennt sie in Simmerath, die Heilige Brigida. Sie ist Schutzpatronin der Eifelklinik St. Brigida und 2. Patronin der Pfarren Simmerath und Einruhr. Sie lebte im 6. Jahrhundert.

Bereits als Kind heilte Brigida Kranke und speiste Arme auf wundersame Weise. Als ihr Vater sie verheiraten wollte, legte sie vor dem Wanderprediger Mél das Gelübde der Jungfrau ab und wurde Nonne. Sie gründete ein Kloster für Nonnen, später eines für Mönche. Dort lebten Nonnen und Mönche nebeneinander. Das Kloster von Kildare wurde eines der bekanntesten Klöster Irlands.

Den späteren Legenden nach hat Brigida Haustiere geheilt. Sie wird deshalb auch als Schutzheilige des Viehs verehrt: Pilger kamen seit jeher am Fest der heiligen St. Brigida (1. Februar) nach Simmerath, um dort Schwarzbrot und Salz zum Wohl für Mensch und Tier segnen zu lassen. Auch heute noch wird dieser Brauch in unseren Pfarrgemeinschaften praktiziert.

Eine junge Frau aus Rollesbroich interessierte sich schon in jungen Jahren für das Kindermissionswerk und die Not in China. 1882 ging Helena Stollenwerk als Haushaltshilfe nach Steyl in das Missionshaus St. Michael. 1889 gründete sie zusammen mit Pater Arnold Jansen und Hendrina Stenmanns die Steyler Missionsschwestern. 1891 legte sie die ersten Profess ab und nahm den Ordensnahmen Maria an. 1898 gründete sie die Steyler Anbetungsschwestern. Dort konnte sie nur kurze Zeit wirken. Sie starb 1900. Sr. Maria Virgo wurde am 7. Mai 1995 von Papst Johannes Paul II selig gesprochen.

Der Lichterkranz

Die Heilige Lucia wehrte sich gegen eine Verheiratung und wollte sich Christus ganz widmen. Als ihre Mutter auf einer Wallfahrt zum Grab der Heiligen Agatha von einer schweren Krankheit geheilt wurde, stimmte diese dem Gelöbnis zu.

Der zurückgewiesene Verlobte klagte sie als Christin an. Sie wurde gefoltert und gequält. Mit einem Schwertstich in den Hals wurde sie getötet. Lucia lebte und wirkte im 6. Jahrhundert. In Schweden und den nordischen Ländern wird ihr zu ehren in der Vorweihnachtszeit das Lucia-Lichterfest gefeiert.

Der Brauch des Kerzenkranzes hat seinen Ursprung ebenfalls in Überlieferungen: Lucia versorgte die verfolgten Christen, die sich in den unterirdischen Gängen der Stadt versteckt hielten mit Essen und Trinken. Der Legende nach trug sie dabei einen Lichterkranz auf dem Haupt, damit sie in der Dunkelheit sehen konnte. Um das Essen und die Getränke tragen zu können, brauchte sie beide Hände. Deshalb trug sie die Kerzen wie eine leuchtende Krone auf dem Kopf. Das Lichterfest wird seit einigen Jahren auch in Eicherscheid gefeiert.

Die Heilige Lucia ist die Patronin der Eicherscheider Pfarrkirche. Ihr Fest wird am 13. Dezember gefeiert.

Die Heilige Maria ist Schutzpatronin der Paustenbacher Kapelle und der Rollesbroicher Pfarrkirche. Die unbefleckte Empfängnis Mariens, also geboren ohne Erbsünde, hat sie berühmt gemacht. Sie ist die Patronin der Rollesbroicher Pfarrkirche. Mit der unbefleckten Empfängnis habe Gott sie vom ersten Augenblick ihres Seins vor der Sünde bewahrt, weil sie die Mutter Gottes werden sollte. Für die katholische Kirche ist dies ein Dogma der Glaubenslehre. Ihr Fest ist am 8. Dezember.

Als Mater Dolorosa wird die Heilige Maria als Patronin der Paustenbacher Kapelle verehrt. Die lebenslange Sorge Marias um ihren Sohn Jesus, als Schmerzensmutter stehend oder sitzend, in sorgenvoller Andacht oder leidend zum Himmel aufblickend hat ihr Namen „die schmerzbehaftete Mutter“ zugeordnet. Sie ist als Patronin der Paustenbacher Kapelle ausgewählt worden. Ihr Fest wird am 15. September gefeiert.

Die Ausstellung in Huppenbroich wird bis zum 30. Juni gezeigt werden.

Quelle: Eifeler Zeitung am Sonntag
Autor und Foto: Gabriele Keutgen-Bartosch