Rassige Tänze auf allen Saiten

Sie begeisterten ihr treues Publikum auch zum Jubiläumskonzert einmal mehr mit ihren Darbietungen: die Aktiven des Huppenbroicher Mandolinen-Orchesters.

Das 1985 wieder gegründete Mandolinenorchester Huppenbroich gab Jubiläumskonzert mit Gesang. Von 1953 bis 1971 gab es bereits ein Orchester. Fast jedes Huppenbroicher Kind lernte damals Mandoline.

Huppenbroich. Ein harmonischer Brückenschlag über bedeutende musikalische Epochen und zum Welt-Kulturleben gelang Samstag Abend dem Mandolinen-Orchester Huppenbroich (MOH).

Es hatte sein treues Publikum in den mit rund 100 Sitzplätzen ausverkauften Saal Ohler geladen. Im Rahmen eines Jubiläumskonzertes brachten die Mitwirkendendes Vereins mit Gesangs- und Instrumentalsolisten internationale Meisterwerke bekannter Komponisten zu Gehör.

Von mittelalterlicher Klassik, über sakrale und höfische Stücke, bis hin zu Evergreens, Filmmelodien, Revueweisen, rassigen Tänzen und Folklorerhythmen unserer Tage. In der Musikwelt ganz oben auf der Rangliste etablierte Arrangements zeitgenössischer Musikschaffender bestimmten den zweiten Programmteil der im Saal mit begeistertem Lob aufgenommenen Darbietungen.

1985 wurde das Huppenbroicher Mandolinen-Orchester nach dem Zweiten Weltkrieg wiederbegründet. Für Theo Hüsgen aus Aachen ein Anlass, im Namen des Bundes Deutscher Zupfmusiker zum Silbergeburtstag zu gratulieren und der MOH-Vorsitzenden Gertrud Faymonville und deren Ensemble eine Urkunde über 25 Jahre konzertante Kontinuität zum gesellschaftlichen Wohl und Freude zu überreichen.

Bernd Goffart überbrachte die Glückwünsche der Gemeinde Simmerath: „Gehen Sie schwungvoll wie bisher in eine gute Zukunft der zweiten 25 Jahre“. Simmeraths Ortsvorsteher Stefan Haas und Matthias Schäfer für den FC Viktoria Huppenbroich schlossen sich mit Gruß- und Dankbotschaften an. Hans Keutgen anerkannte als Sprecher des Kapellenvereins, das Orchester sei „aus unserem florierenden Huppenbroicher Vereinsleben einfach nicht wegzudenken“.

Gemäß der von Dirigent Ingo Pleines ausgegebenen Devise, „am heutigen Abend wenig Worte, dafür viel gute Musik zu machen“, schwang er den Taktstock zum melodischen Auftakt wie sein Vorgänger Heinz-Otto Nickel vor einem Vierteljahrhundert.

Als Reverenz an die „Gründermütter“ und -väter erklang die temperamentvolle Tinapolka, ehe es auf beschwingte Rheinwellen ging. Der MHO–Gitarrennachwuchs zeigte an diesem Tag ebenfalls sein Können. Karla Werker, Julia Schmitz und Pedro Faymonville zeigten, welch exzellente instrumentale Ausbildung sie genossen. Ihr Auftritt galt populären Künstlerinnen ihrer Zeit, den „Tanzmädchen“ (Villanellen) des 16. Jahrhunderts.

Anspruchsvolle Intonierungen wie die Concerti Musical, Andante Cantibile und Caccinis vor 400 Jahren „für die Ewigkeit“ geschaffenes „Ave Maria“ folgten und schlossen mit der berühmten „Zitherballade“ aus der kultigen Krimilegende „Der dritte Mann“ ab.

Den Jubiläumsabend machten neben den MOH-Akteuren folgende Mitwirkende zu einem schönen Erlebnis: Gaby Roßkamp (Sopran, Percussion), Gabriele Scheidweiler-Pleines und Lea Scheidweiler (Percussion), Ingo Pleines (Flöte und Gesamtleitung), Nicolai Platzen und Ann-Kathrin Wilden.

Ausgesprochen heiter und mit flotten Werken der zeitgenössischen Komponisten-Generation ging es in zweite Programmhälfte. Sie war gefüllt mit einprägsamen Tango-, Rumba und lustigen Folkloreweisen.

Im Gespräch mit MOH-Vorstandsmitgliedern wird die große Bedeutung deutlich, die das Mandolinenspiel für das Nordeifelörtchen seit jeher hat. Von 1953 bis 1971 bestand bereits ein Orchester, aufgebaut von Lehrer Rolf Schmitz.

Fähigkeiten ausgegraben

„Quasi jedes Huppenbroicher Kind lernte damals Mandoline“, weiß Schriftführerin Gertrud Brandenburg. Im Oktober 1984, berichten Notizen der Chronisten, beschlossen einige Spielleute, ihre als Kind erworbenen Fähigkeiten wieder „auszugraben“ und eine Huppenbroicher Tradition zu neuem Leben zu erwecken, das gemeinsame Musizieren mit Mandoline und Gitarre. Die Neugründung erfolgte am 24. Oktober 1985.

Zwölf Jahre führte mit Schwung und viel Engagement Heinz Otto Nickel das Orchester als Vorsitzender und Dirigent. Er gab, berufsbedingt, den Taktstock 1997 für vier Jahre an Günther Rönnig ab. Anfang 1998 folgte Gertrud Faymonville Heinz Otto Nickel als Vorsitzende. Im Herbst 2001 wurde Ingo Pleines zum künstlerischen Leiter bestellt, er ist überregional fachlich anerkannter Musiklehrer und Flötist. Derzeit hat das MOH 22 Aktive in seinen Reihen.

Quelle: Eifeler Zeitung
Bericht und Foto: Manfred Schmitz