Junge Leute fürs Leben im eigenen Dorf begeistern

Strahlende Sieger: Matthias Steffens (l., Ortsvorsteher von Konzen) und Manfred Schmitz-Gehrmann (r., Sprecher der Orsbacher Initiative) präsentieren ihre Siegerurkunden.

Die Teilnahme am städteregionalen Wettbewerb gibt vielen kleinen Orten neue Impulse. Monschau-Konzen und Aachen-Orsbach sind die Sieger 2011.

Baesweiler. Ganz wie es auf dem Dorf üblich ist, wenn es etwas zu feiern gibt, spielte die Blaskapelle auf. Zur Preisverleihung des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ empfingen die Musiker von Eintracht Konzen die Teilnehmer im Kulturzentrum Burg Baesweiler mit Pauken und Trompeten.

Besonders freuen konnten sich die Sieger aus Monschau-Konzen und Aachen-Orsbach. Beide Dörfer – der Wettbewerb war geografisch in einen Süd- und einen Nordraum unterteilt – erhalten 1250 Euro Siegerprämie von der Sparkasse Aachen. Zudem dürfen sie am landesweiten „Dorf“-Wettbewerb im Jahr 2012 teilnehmen. Allerdings sollen die Preise nicht im Mittelpunkt stehen.

„Wichtiger sind die Impulse, die durch den Wettbewerb gesetzt werden“, sagt Ruth Roelen, Leiterin der Stabsstelle Regionalentwicklung der Städteregion. Die Einwohner der teilnehmenden Dörfer hätten sich der Herausforderung gestellt, Probleme aufzugreifen. Und das auch unter schwierigen Rahmenbedingungen, etwa dem demografischen Wandel. „Sie haben es geschafft, junge Leute für das Engagement im Dorf zu begeistern.“

EHRENPREISE VERLIEHEN

Simmerath-Huppenbroich erhält wie der Aachener Stadtteil Horbach fünf Karten für eine Theateraufführung des Grenzlandtheaters. Damit würdigte die Jury ebenfalls die besonders gelungene Präsentation und Organisation im Wettbewerb, die im Süden den fünften Platz einbrachte.

Ein Beispiel für einen zukunftsweisenden Impuls ist das Mitfahrkonzept aus Orsbach. In dem kleinen Ort im Norden Aachens gibt es keine Geschäfte mehr, erklärt Manfred Schmitz-Gehrmann, Sprecher der eigens für den Wettbewerb gegründeten Bürgerinitiative. Jeder, der mitgenommen werden möchte, bekommt eine Karte mit dem Logo der Orsbacher Mitfahrzentrale. Nun kann man sich an die Straße stellen und die Karte hochhalten. Die Autofahrer, die jemanden mitnehmen möchten, haben das Logo auf ihrem Fahrzeug. So kann man sicher sein, dass man zu jemandem mit guten Absichten ins Auto steigt.

So haben sich die Teilnehmer aus den Dörfern vieles einfallen lassen. „Das ist eine hervorragende Gelegenheit, um Ideen zu entwickeln“, sagt Hans-Josef Hilsenbeck, stellvertretender Städteregionsrat. Zudem werde der Zusammenhalt gefördert und die Pflege des dörflichen Brauchtums in den Mittelpunkt gerückt. Das alles sei in der Hauptsache durch ehrenamtliches Engagement geleistet worden. Dies sei im Leben auf dem Dorf unverzichtbar. „Bürgerschaftliches Engagement ist der Grundstein für die dörfliche Identität“, unterstreicht Hilsenbeck. Gerade in Orsbach hat der Wettbewerb einiges bewirkt: „In der Initiative sind viele Menschen, die nicht in Vereinen oder der Pfarre aktiv sind. Durch ihr Engagement kommt zusätzliches Leben in unser Dorf“, erläutert Schmitz-Gehrmann.

Einen Sieger zu küren, fiel der Jury nicht leicht. Zwei Wochen lang bereiste sie die Dörfer. „Wir haben gesehen, dass die Menschen stolz auf ihre Heimat sind und sie gern zeigen“, sagt Roelen. „Wir waren beeindruckt von der Vielfalt und dem Einfallsreichtum der Teilnehmer.“ Einige seien aber auch ein wenig übers Ziel hinausgeschossen. So bekam die Jury einige „Schauspieler“ und „rausgeputzte Rinder auf der Straße“ zu sehen. Dabei reiche es, das „normale“ tägliche Leben im Dorf vorzustellen.

Für den nächsten Wettbewerb im Jahr 2014 sollen die Bewertungsparameter verändert werden. Roelen: „Wir wollen mehr Wert auf die Dinge legen, die tatsächlich gestaltbar sind.“ Zudem solle es mehr Transparenz bei Bewertung und Aufgabenstellung geben.

36 Orte haben sich der Jury gestellt

Insgesamt nahmen in der Städteregion 36 Orte am Wettbewerb teil. Im Nordraum gewann Orsbach vor Horbach, Linden-Neusen und Euchen teilen sich den dritten Rang. Im Süden gewann Konzen. Den zweiten Platz teilen sich Höfen und Mützenich.

Quelle: Eifeler Zeitung
Bericht und Foto: Daniel Gerhards